Mülheim. Samstag eröffnet der Nachfolger des TIC-Clubs auf der Sandstraße in Mülheim. Das Programm des „Phönix“ richtet sich weiterhin an Gothic-Anhänger.
Ein vertrautes Gefühl: Am vergangenen Samstag fanden sich einige Hundert Menschen im „Phönix Club“, dem ehemaligen TIC, an der Sandstraße zu einem Kennenlern-Treffen ein – exakt sieben Tage vor der eigentlichen Neueröffnung. Die meisten von ihnen zeigten sich von der neuen alten Location positiv überrascht und werden wiederkommen.
Ein exklusives Event war es, veranstaltet als kleines Dankeschön für die Menschen, die einige Monate zuvor Geld spendeten und so maßgeblich mitverantwortlich dafür sind, dass es an Ort und Stelle überhaupt noch Partys gibt. Denn eigentlich war es mit dem Disko-Standort aus und vorbei.
Spenden machten möglich, dass es den Disko-Standort überhaupt noch gibt
Rückblende: „The Inner Circle“ schloss Ende Juni nach rund siebeneinhalb Jahren. Verschiedene Gründe wurden angegeben, von Parkplatznot über die hohen Grundabgaben bis hin zu persönlichen und gesundheitlichen Problem innerhalb der Crew. Dass ein weiterer Szene-Club in der Region dichtmacht, war für ein Team aus Stammgästen, Technikern und Mitarbeitern jedoch inakzeptabel. Sie erstellten das Konzept für eine Neueröffnung, brachten ein Crowdfunding auf den Weg. Und die Aktion zur Finanzierung der Erhaltung und Umbauarbeiten wurde ein voller Erfolg: Am Ende stand ein Betrag von 23.465 Euro zu Buche – der lag damit exakt 4265 Euro höher als der ursprünglich benötigte.
„Den Überschuss haben wir natürlich sofort wieder in den Laden reinvestiert“, bekräftigt Thorsten Bella, der als einziger Mitgesellschafter des alten TIC noch mit an Bord ist. Was auch half: Die Nachsicht der Vermieterinnen, denen „wir unendlich dankbar sind“, wie das Team sagt.
Umbauten erfolgten ehrenamtlich und mit Augenmaß
Alle Arbeiten der letzten drei Monate geschahen ehrenamtlich. So stand die Gruppe vor der zeit- und kraftraubenden Aufgabe, die Disko zum einen kostenmindernd umzubauen, zum anderen aber auch das von vielen Szenegängern geschätzte gemütliche Flair zu erhalten. „Das hier ist halt noch ein richtiger Gothic-Club und keiner, der mal so einmal im Monat eine schwarze Party ins Programm wirft“, sagt Tanja Franz.
Sie gehört zu den besonders Fleißigen im „Phönix“-Team, die „in diesem Sommer kein richtiges Leben mehr hatten“, wie sie sagt. Sieben Tage die Woche wurde gesägt, lackiert, gebohrt, umgeräumt, eine neue Lautsprecheranlage wie neues Licht installiert. Und dabei lief weiß Gott nicht alles nach Plan: „Die Toiletten lackiert haben wir an den heißesten Tagen – wir konnten kaum malen vor lauter Schweiß. Wir mussten feststellen, dass die große Theke, die wir unbedingt verschieben wollten, tatsächlich rund 25 Zentimeter in den Boden ragte. Liefertermine für Baumaterial und Deko wurden nicht eingehalten – und als Krönung bekamen wir einmal ein Gesichtsreinigungsgerät statt des erwarteten Thekenträgers geliefert“, erinnert sich die Gruppe.
Erste Konzerte sind schon geplant
Am Samstag soll zur ersten regulären Party, der „Dark Insanity“, aber alles pünktlich fertig sein. Ins Auge fällt neben der neu errichteten Konzertbühne vor allem die größere Tanzfläche. Bewegt wird sich hier zu
Die ersten Partys im „Phönix Club“
Diese Termine stehen fest: 28. September „Dark Insanity“ (Musik querbeet durch die Gothic-Szene), 2. Oktober „Electronauts“ (Synthie-Pop, Future-Pop), 5. Oktober „Eisenzeit“ (Neue Deutsche Härte, Mittelalter/Folk-Rock). Einlass ist jeweils um 21 Uhr.
Die Parkplatznot an der Sandstraße muss für Autofahrer kein Problem darstellen. Das Team des „Phönix Club“ empfiehlt den spätabends und nachts kostenlosen Parkplatz an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße/Konrad-Adenauer-Brücke, der nur rund zehn Gehminuten vom Club entfernt liegt.
gewohnten Klängen. „Wir bleiben im schwarz-alternativen Bereich“, stellt Lea Manegold, ebenfalls früher Stammgast und nun Teil des neuen Orga-Teams, klar. Neben einigen Partys mit verschiedenen Schwerpunkten wird der „Phönix Club“ bald auch Live-Bands eine Bühne bieten. Der Vorverkauf für das erste Konzert des Synthiepop-Acts Mr. Kitty am 9. November lief bereits gut an, Anfang 2020 werden weitere Shows folgen.
Bis dahin sollen sich einige alte und neue Partyreihen etablieren, bevorzugt samstags. „Die Freitage haben sich einfach nicht gerechnet“, gibt Thorsten Bella zu. Auch um an der in Mülheim traditionell hohen Vergnügungssteuer zu sparen, gibt’s bis auf Weiteres nur sehr ausgesuchte Freitagsevents. Als Einnahmequellen geplant sind auch Vermietungen, zum Beispiel für Märkte, Fotoshootings, Privatfeten oder sogar Hochzeiten. Die einzige Bedingung: „Das Ganze muss einen schwarz-alternativen Anstrich haben“, sagt Lea Manegold. Es bleibt halt ein Club von der Szene für die Szene – auch unter neuem Namen und neuer Führung.