Mülheim. Kirsten und Ruben Sturm haben die Saarner Orgeltage eröffnet und bewiesen: Die Restaurierung der Orgeln in der Klosterkirche hat sich gelohnt.

Zwar ist die Saarner Klosterkirche nicht der Marcus-Dom von Venedig, der mit seinen im riesigen Raum verteilten Sängerkanzeln die Zuhörer in einen räumlichen Klang einhüllen kann, aber die gelungene Restaurierung der Saarner Orgeln nahm man doch zum Anlass, das Programm zur Eröffnung der Saarner Orgeltage ganz auf das Wechselspiel zweier Orgeln abzustellen.

Programm bietet alte und zeitgenössische Musik

Gewonnen hatte man hierzu den Rottenburger Domorganisten Ruben Johannes Sturm und seine Gattin Kirsten, unter anderem Dozentin an der dortigen Hochschule. Nach der einleitenden „Wormser Intrada“ von Sturm selbst ging es zunächst historisch zurück zu Giovanni Gabrieli, dem Vollender der Venezianischen Mehrchörigkeit, dessen Canzona aber eigenartig blass blieb, dann zu einem Anonymus aus Einsiedeln, der in seiner munteren „Intrada“ wohl Haydn etwas über die Schulter geschaut hatte, schließlich zu dem Dresdner Romantiker Christian Gottlob Höpner, der dem Orgelklang mehr „Biegsamkeit“ beibringen wollte.

Kirsten Sturm spielte an einer der zwei Orgeln in der Saarner Klosterkirche.
Kirsten Sturm spielte an einer der zwei Orgeln in der Saarner Klosterkirche. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Mit den Zeitgenossen Jean Langlais, Wayne Sanders und Gaston Litaize knüpfte man stilistisch wieder an das an, was Ruben Johannes Sturm schon zu Beginn mit seiner für zwei Orgeln bearbeiteten Wormser Improvisation von 1999 geboten hatte: Die Verbindung von archaischer, zum Teil gregorianischer Melodik mit moderner, geschärfter Harmonik generierte eine expressive Spannung, die auch in entsprechend farbiger Registrierung zum Ausdruck kam, und in einem deutlicheren Wechselspiel beider Orgeln, etwa in Langlais` „Esquisse Gothique“.

Deutlicheres Wechselspiel der beiden Orgeln

Humoristisch-skurril Wayne Sanders „Die Eule auf dem Stuhl“, die die entsprechende Zeichnung Picassos klanglich umsetzte. Gesteigert wurde das alles noch in Gaston Litaizes „Tryptique“ durch starke dynamische Kontraste und aggressive Jazz-Elemente. Als zugegebener Ausklang eine in Versunkenheit doch bewegte Improvisation über „Der Mond ist aufgegangen“.