Mülheim. Die Telekom bittet die Stadt Mülheim, fünf Telefonzellen abbauen zu dürfen. An den Telefonen wurde im vergangenen Jahr nur ein Gespräch geführt.

Sie verschwinden zusehens aus dem Stadtbild: Seit 2003 wurden in Mülheim stetig Telefonzellen abgebaut. Von 140 sind derzeit nur noch 25 übrig. Dabei ist die nostalgische gelbe Variante auf öffentlichem Grund gar nicht mehr vertreten. Nun will die Telekom fünf Telefonstellen mit magentafarbenen Hörern abbauen – wegen der intensiven Handynutzung werden sie nicht mehr gebraucht. Die Bezirksvertretungen sollen darüber entscheiden.

Telekom muss flächendeckende Grundversorgung mit Telefonstellen gewährleisten

Die Telekom ist laut Telekommunikationsgesetz verpflichtet, eine flächendeckende Grundversorgung mit öffentlichen Münz- oder Kartentelefonen zu gewährleisten. Nur unter zwei Bedingungen dürfen Telefonstellen zurückgebaut werden: Im Umkreis von drei Kilometern muss sich eine weitere befinden und der monatliche Umsatz muss unter 50 Euro liegen. Die Stadt muss einem Rückbau immer zustimmen.

Heruntergekommen, beschädigt und ungepflegt: Die verbleibenden Telefonzellen in Mülheim sind in keinem guten Zustand.
Heruntergekommen, beschädigt und ungepflegt: Die verbleibenden Telefonzellen in Mülheim sind in keinem guten Zustand. © Funke Foto Services GmbH | Kerstin Bögeholz

Planungsdezernent Peter Vermeulen schlägt aber nun in der Beschlussvorlage vor, nur noch das zweite Kriterium heranzuziehen. Nach neueren Vereinbarungen sei die Entfernung und Erreichbarkeit der nächstgelegenen Telefonstelle kein Kriterium mehr.

An diesen Standorten sollen die Telefonstellen zurückgebaut werden:

  • Zeppelinstr. 330 (Flughafen)
  • Mintarder Dorfstraße 2 (Mintard)
  • Karl-Forst-Straße 3a (Selbeck)
  • Luxemburger Allee 124 (Saarner Kuppe)
  • Mellinghofer Straße 275 (Dümpten)

Telefonzellen werden fast gar nicht genutzt

An vier der fünf Standorte ist das Telefonieren nur mit einem Zahlencode einer speziellen Telefonkarte oder Kreditkarte möglich. Diese Standorte wurden im vergangenen Jahr praktisch nicht genutzt. Lediglich je maximal ein Gespräch wurde dort geführt.

Ein weiteres Problem: Die Telefonstellen sind häufig ungepflegt, werden oft mutwillig zerstört. In der Beschlussvorlage heißt es: „Teilzerstörte Telefonhäuschen beeinträchtigen das Stadtbild und ziehen möglicherweise weitere Zerstörungen im Umfeld nach sich.“

Die drei Bezirksvertretungen entscheiden am 17., 18. und 20. September über die Vorlage. Neben den 25 öffentlichen Telefonstellen gibt es noch zehn auf privatem Grund (zum Beispiel am Hauptbahnhof) – auf diese hat die Stadt keinen Einfluss.