Mülheim. Die Mülheimer Pfadfinder „Royal Rangers“ veranstalten Schnuppertage für über 100 Grundschüler. Mit dem Ziel: Kinder sollen häufiger in die Natur.
Gemeinsam am Lagerfeuer sitzen, Hütten im Wald bauen, Schlachtrufe – das fällt einem ein, wenn man an die Pfadfinder denkt. Und genau das gibt es am Freitag auch beim Schnuppertag der Pfadfinder „Royal Rangers“ in Mülheim. „Seid bereit!“ – „Allzeit bereit!!!“ Dieser Schlachtruf ist am Freitag wohl über den ganzen Oemberg hinweg zu hören. Und mit diesem typischen Pfadfinderritual beginnt für die 70 Kinder vom offenen Ganztag der Grundschule Krähenbüschken der Tag, an dem sie einmal Pfadfinder sein durften.
Pfadfinder wollen Kindern Alternativen zur Spielekonsole bieten
„Wir wollen den Kindern einen Zugang zu Natur, Wald und Wiesen schaffen. In unserer heutigen durch die Digitalisierung geprägten Welt ist es wichtig, den Kindern Alternativen zur Spielekonsole zu bieten“, erzählt Jorit Ness, einer der Organisatoren der Royal Rangers Schulaktion. Kinder würden immer weniger in die Natur gehen, seitdem es Smartphones & Co. gibt.
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Da aber genau das für die Entwicklung von Kindern sehr wichtig ist, bieten die „Royal Rangers“, die mit der Credo Gemeinde Saarn zusammenarbeiten, zwei Ferien-Schnuppertage für Mülheimer Grundschulen an. Neben der Grundschule Krähenbüschken waren zwei Wochen zuvor auch die OGS-Kinder der Klostermarktschule zu Besuch.
Weiterer Schnuppertag am 31. August
Am Samstag, 31. August, wird ein weiterer Schnuppertag angeboten.
Alle Kinder, die Lust haben auch einmal Pfadfinder zu werden und älter als sechs Jahre sind, können von 11 bis 14 Uhr am Oemberg 41 vorbeischauen.
Eine vorherige Anmeldung ist nicht erforderlich.
Der Tag beginnt im Kreis ums Lagerfeuer herum
Der Tag startet für alle Kinder, Pfadfinder-Betreuer, Pastor Timm Oelkers und Stammleiter Jan Ersfeld im Kreis um ein Lagerfeuer herum. Nach dem Schlachtruf werden zwei Lieder gesungen: „Was müssen das für Bäume sein, wo die großen Elefanten spazieren geh’n, ohne sich zu stoßen?“. Ohne Hemmungen singen alle Kinder direkt fröhlich und eifrig mit.
Besonders laut hört man drei Kinder, die ebenso wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter der Royal Rangers mit typischer Pfadfinderjacke, Messer und Abzeichen ausgestattet sind. Benedikt, Carlotta und Linn, die regelmäßig bei den zweiwöchigen Treffen vom Stamm dabei sind, haben sich auch als Helfer bei den Schnuppertagen gemeldet. Denn so ist das unter Pfadfindern: Man hilft sich gegenseitig und lernt voneinander.
Ein Hindernisparcours verwandelt sich in ein echtes Abenteuerland
Nach dem Begrüßungsritual geht es für die Kinder gruppenweise in den Wald. Ein Hindernisparcours wartet. Was sich spektakulär anhört, sieht im ersten Moment aber ziemlich unscheinbar aus: Ein paar Seile hängen an den Bäumen. Doch während Jan Ersfeld den Parcours erklärt, verwandelt er sich für die zwölf Kinder in ein echtes Abenteuerland. Denn er weiß, was den Kindern Spaß macht. Jan Ersfeld ist seit sechs Jahren Stammleiter, seit seinem vierten Lebensjahr ist er schon bei den Pfadfindern.
Sie schwingen sich über Gräben, krabbeln unter Baumstämmen hindurch, kriechen über den Boden. Während manche Kinder anfangs noch vorsichtig klettern, stützen sich andere sofort begeistert auf den Waldboden.
Teambildende Vertrauensübungen stärken den Zusammenhalt
Nach der Bewegung folgt der Zusammenhalt, dabei helfen auch teambildende Vertrauensübungen. Und nach einigem Hin und Her haben sich auch alle auf einen gemeinsamen Schlachtruf geeinigt: „Was sind wir? Die flinken Löwen! Rawww!!!“ Alles in allem gilt: Die Grundschüler haben viel zum Thema Naturkunde und erste Hilfe erfahren. Am Ende des Tages können sie einen echten Pfadfinderknoten binden, ein Schutzdach mit Zweigen bauen und noch vieles mehr.
Dem seit neun Jahren bestehenden Stamm der „Royal Rangers“ ist die gemeinsame Zeit in der Natur sehr wichtig. Alle zwei Wochen kommen samstags 40 bis 50 Kinder und Jugendliche zu den gemeinsamen Treffen zusammen, lernen alles was als Pfadfinder wichtig ist und verbringen danach Zeit am Lagerfeuer mit klassischem Stockbrot. Auch wenn für die Treffen bewusst keine Verbindlichkeit gefordert wird, kommen die meisten trotzdem regelmäßig. „Die Kinder haben hier halt einfach Spaß.“ freut sich Jorit Ness. „Bei uns entstehen sogar Freundschaften fürs Leben.“