Mülheim. Regelmäßig zieht die Rock-Nacht an der Freilichtbühne über 1000 Besucher an. Es wird mehr getanzt als sonst. Was macht die Oldies zu Evergreens?

Manche Dinge scheinen niemals alt zu werden: Die Innogy Oldie Night an der Freilichtbühne hat ihre Mitzwanziger zwar überschritten und geht damit allenfalls als ‘Berufsjugendlicher’ durch. Und doch spielt das mit 28 Jahren in Würde gealterte Rock-Konzept mit oftmals ‘guten alten’ Bekannten sowie Besucherzahlen jenseits der 1000er immer noch in der Best-Ager-Liga mit.

Leute feiern wie zu ihrer Jugendzeit

Die Midnight Ramblers zelebrieren die Hits der Rolling Stones.
Die Midnight Ramblers zelebrieren die Hits der Rolling Stones. © Remo Bodo Tietz, NRZ | Remo Bodo Tietz

Doch genug der bildreichen Anspielungen, am vierten Augustsamstag (24.8.) sind drei Bands am Start: Till Hoheneder, Midnight Ramblers und Night on Train. Die drei Bands, die ihren Schwerpunkt in Mülheim haben, versprechen reichlich Rock der guten alten Schule mit Wurzeln in den 60er und 70er Jahren. Und schon jetzt ist der Kartenvorverkauf gut angerollt. Regelmäßig zieht die Oldie-Night mehr als 1000 Besucher an die Dimbeck, obwohl diese Reihe als einzige mit der Tradition der Regler-Leute bricht und Eintritt nimmt, statt die Gage aus dem Hut zu bezahlen.

Für Peter-Michael Schüttler,Mitarbeiter bei Regler, ist der ungebrochene Erfolg seit 28 Jahren nicht weiter verwunderlich: „Ein Teil der Menschen sind in ihren 20ern und stehen auf Retro-Rock. Zu 70 Prozent aber kommen Leute zwischen 50 und 70 Jahren, die feiern wollen wie zu ihrer Jugendzeit.“ Und: Die Oldie-Night hat sich offenbar auch als kleine Sommerparty der Stadtverwaltung etabliert, munkelt es.

Je oller desto doller? Es wird reichlich getanzt.

Preise und Uhrzeiten der Oldie Night

Im Vorverkauf im innogy-Energieladen, Schollenstraße 1, kosten die Karten 5 Euro. An der Abendkasse zahlen Besucher 8 Euro (ermäßigt 5 Euro).

Am 24. August startet die Oldie Night um 18 Uhr, Einlass ist ab 17 Uhr.

Die Veranstaltung findet an der Freilichtbühne, am Dimbeck 2a, statt.

Besonders wild geht’s dabei vielleicht nicht zu, aber es wird deutlich mehr vor der Bühne getanzt als an den Mittwochsveranstaltungen mit durchaus jüngerem Publikum.

Angefangen hat übrigens alles Anfang der 90er Jahre mit dem „Bürgertreff“ in der Volkshochschule, erinnert Schüttler. Damals gab es einen Etat, mit dem Besucher an die Bergstraße geholt werden sollten. Die VHS als Ort der Kommunikation und Veranstaltungen, bei denen sich Mülheimer Literaten und Chöre die Hand gaben. Schnell knackte der Treff die Besuchermarke um die 1000.

Till Hoheneder und Musikerkollegen von Bröselmaschine und Birth Control lassen es zur Innogy Oldie Night krachen.
Till Hoheneder und Musikerkollegen von Bröselmaschine und Birth Control lassen es zur Innogy Oldie Night krachen. © WAZ | Franz Naskrent

Doch dann fiel das Budget dem Rotstift zum Opfer und die Veranstaltung dem Brandschutz, schildert Schüttler. Mit dann nur noch Platz für maximal die Hälfte an Gästen war der Bürgertreff nach gut einem Jahrzehnt nicht mehr zu halten.

Von den Stones bis heute

2005 aber rollte das Konzept zur Freilichtbühne der Regler-Leute, wo die Oldie-Night bis heute ihren wohlverdienten Ruhesitz hat. Und bei den Bands beliebt ist, wie eh: „Mülheim hat eine Riesen-Musikszene und wir jedes Mal die Qual der Auswahl“, verrät Schüttler.

Das Menü ist wieder ausgewogen: Erst tischen die Midnight Ramblers ein Best-of der Rolling Stones mit einem Spritzer Eigenkreation auf. Night on Train – dabei Tom Hemmelmann – pflügt querbeet durch die Rockgeschichte der 70er Jahre bis heute. Obendrauf türmt Till Hoheneder, den manche noch von Till und Obel kennen dürften, mit seinen Slowhand All-Stars – alias Bröselmaschine und Birth Control - das Sahnehäubchen mit „Musik unserer Jugend“.

Der Nostalgie-Effekt zieht: „Manchmal ist es wirklich rührend mit welcher Begeisterung Leute an der Kasse selbst ihre Stempel auf der Haut entgegen nehmen, weil er sie an ihre Jugendzeit erinnert“, erzählt der Regler-Mann.