Mülheim. Nicht Perfektion steht im Vordergrund: Tänzer David Guy Kono ist Spontanität wichtig. Dabei haben die jungen Leute schon eine Menge Moves drauf.
„Eins-zwei-drei-vier“ – die Arme kreisen im Takt, Schultern zucken vor und zurück, die Schritte gehen nach links und rechts. Ganz schön kompliziert, das alles zu koordinieren. Damit daraus am Ende eine coole Choreografie entsteht, üben junge Leute im Ringlokschuppen eine Woche lang mit dem Kameruner Tänzer und Schauspieler David Guy Kono.
Es geht nicht um ein Produkt, sondern darum, den Körper zu verstehen
Doch es geht nicht nur darum, beeindruckende Tanzschritte einzuüben, „nicht um ein Produkt oder eine Rolle – das machen wir im Alltag schon zuviel“, sagt der mehrfach ausgezeichnete Gesamtkünstler aus Douala, „ich will, dass die Jugendlichen Spaß haben und ihren Körper begreifen.“ Dazu gehören vor allem auch vermeintliche Fehler, Missverständnisse, wenn jemand etwas anderes macht als vorgesehen: „Es geht darum, diese ‘Naivität’ aufzunehmen und damit zu arbeiten“, ist Kono gerade von der kindlichen Spontanität begeistert.
Dabei bringen die rund 20 jungen Leute schon viel mit. Elias (10) kann bereits einen astreinen Moonwalk hinlegen – fast wie Michael Jackson: „Der Trick ist, nicht einfach mit dem Bein rückwärts zu gehen“, stößt er sich geschickt mit dem vorderen Fuß nach hinten. Paula (11) macht seit ihrem dritten Lebensjahr Ballett, Pole und Jazz Dance. Sie, Amelie (10) und auch Carlos wollen neue Bewegungen ausprobieren.
Selbermachen ist Teil des Konzepts im Ringlokschuppen
Nicht immer einfach. Bei manchen Armbewegungen „rutscht einem das Blut runter, das kribbelt“, meint Elias, der schon routiniert Karnevalsveranstaltungen gemacht hat. Vor Leuten vorzutanzen? Kein Problem. „Lampenfieber ist ja immer dabei“, winkt auch Paula lässig ab.
Der Workshop mit dem Profi Kono ist nicht nur ein Ferienspaß sondern auch Teil eines Konzepts im Ringlokschuppen, unterstreicht Teresa Künstler, Produktionsleiterin im Schuppen. Das „Selbermachen“ begleitet die Theater- und Performance-Stätte seit geraumer Zeit. Nicht immer muss daraus eine Produktion entstehen, doch es kann, wie etwa das Tanztheater 55plus und seit diesem Jahr auch das Chortheater. Künstler: „Wir wollen nicht nur Theater zeigen, sondern den Prozess und das Gefühl dafür vermitteln, wie Theater entsteht.“ Mitmachen unter: ringlokschuppen.ruhr/Selber-machen