Mülheim. Stadtteilfest in Heißen: Das Sanierungsmanagement informierte mit weiteren Partnern über das Pilotprojekt. Vor allem Ältere nutzten das Angebot.
„Ich wohne seit fast 60 Jahren hier und finde das ganz toll, dass hier was passiert und gezeigt wird, wie wir nicht nur umweltfreundlicher wohnen, sondern auch Kosten einsparen können“, sagt eine 79-jährige Frau an diesem Samstagnachmittag. Sie ist zu Gast beim Stadtteilfest im Heißener Süden, ihren Namen möchte sie nicht öffentlich lesen, etwas Wichtiges zu sagen hat sie aber dennoch: „Gerade junge Familien sollten doch daran interessiert sein, denn es geht um die Zukunft ihrer Kinder.“
Mülheimer Quartier Heißen-Süd soll die Hälfte an CO2-Ausstoß einsparen
Das Sanierungsmanagement der Stadt hatte zu einem Fest mit viel Musik und buntem Programm eingeladen. Dazu gab es jede Menge Möglichkeiten, sich über das Pilotprojekt Energetische Stadtteilentwicklung zu informieren. Zum Hintergrund: Das Mülheimer Quartier Heißen-Süd soll in naher Zukunft gut die Hälfte an CO2-Ausstoß einsparen und deutlich weniger Heizenergie und Strom verbrauchen. Bis 2050 soll der Gebäudebestand sogar klimaneutral umgerüstet sein.
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Neben zahlreichen Informationen gab es für die Besucher des Stadtteilfestes auch Raum zur Mitgestaltung und Teilhabe: Auf einer Stadtteilkarte konnten die Nachbarn Orte markieren, an denen sie sich gerne aufhalten, nicht gerne aufhalten oder wo sie Potential sehen und Veränderungen wünschen.
Sanierungsmanagement ist seit einem dreiviertel Jahr in Heißen aktiv
„Es ist schon gut, wenn man so einbezogen wird und so auch seinen Stadtteil mitgestalten kann“, meint Familienvater Christian. Dennoch sieht der 41-Jährige das Projekt auch kritisch. „Wer klimafreundlich leben möchte, sich gesund und tierfreundlich ernähren möchte, darf nicht arm sein und muss sich ein besseres Gewissen teils teuer erkaufen.“
Seit einem dreiviertel Jahr ist das Sanierungsmanagement im südlichen Heißen aktiv und der SWB-Quartierspunkt an der Kleiststraße eine zentrale Anlaufstelle, ein Ort, an dem sich die Anwohner treffen und ihre Nachbarn kennenlernen können.
Gemeinsam kann eine energetische Stadtentwicklung gelingen
Denn gemeinsam, so sind sich die Mitstreiter des Pilotprojektes sicher, kann eine energetische Stadtentwicklung und das Ziel der massiven CO2-Einsparung gelingen. „Viele Menschen, die alte Häuser besitzen, wissen gar nicht, wie und an welcher Stelle Maßnahmen machbar sind, um Energie zu sparen“, sagt Ulrike Marx von der städtischen Stabsstelle Klimaschutz.
„Wir möchten uns heute beim Stadtteilfest vorstellen und über Finanzierungen informieren und auch darüber, was wo gemacht werden kann und ob es sinnvoll ist.“ In erster Linie sei es nicht der mangelnde Wille, an dem eine energetische Sanierung scheitere, sondern die Kosten und die Finanzierung, die viele Hauseigentümer verunsichere.
Städtischer Energieberater machte auf kostenlosen Energiecheck aufmerksam
Daher war auch Matthias Klöckner in seiner Funktion als städtischer Energieberater beim Stadtteilfest vor Ort und machte auf seinen kostenlosen Energiecheck aufmerksam. Ebenso stellten sich Mitarbeiter der Energieagentur NRW beim Nachbarschaftsfest den Anwohnern vor und informierten etwa über verschiedene Dämmmöglichkeiten der Häuser aber auch über die Finanzierung mit Hilfe der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
„Wir werden vom Land bezahlt und bieten daher auch eine ganz neutrale Beratung an“, erklärte Cathrin Campen, Diplom-Biologin und Mitarbeiterin der Energieagentur NRW. „So können wir lokale Energiebündnisse, wie das in Mülheim, mit unseren Erfahrungen und unserem Wissen unterstützen.“
Projektpartner waren mit der Resonanz eigentlich zufrieden
Ebenfalls vor Ort waren Mitarbeiter der Hochschule Düsseldorf und vom Mülheimer Energieversorger Medl, die Projektpartner des Sanierungsmanagements der Stadt Mülheim sind. Auch wenn die Projektpartner mit der Resonanz der Heißener eigentlich ganz zufrieden waren und viele interessante und informative Gespräche geführt wurden, wunderten sich einige Besucher, warum vor allem ältere Anwohner der Einladung zum Fest gefolgt waren.