Mülheim. Die Betonfassade der Gustav-Heinemann-Gesamtschule bröckelt. Die Stadt muss große Teile sanieren und baut dazu einen Pavillon zur Raumerweiterung.

An der Gustav-Heinemann-Schule stehen in den kommenden Jahren zahlreiche Bauarbeiten an. Am Schulgebäude, der Turnhalle und dem Hallenbad Nord sollen rund acht Millionen Euro für deren Sanierung verbaut werden und ein Pavillongebäude entstehen. Die politischen Gremien haben dem Projekt bereits zugestimmt.

Anfang der 1970er Jahre ist das als Ganztagsschule konzipierte Gebäude der Gustav-Heinemann-Gesamtschule errichtet worden. Inzwischen ist die Schule sanierungsbedürftig. „Außerdem müssen zusätzliche Raumkapazitäten in einem Pavillon geschaffen werden“, heißt es in der Begründung des städtischen Immobilienservices.

Feuchtigkeit hat Beton-Stücke aus der Fassade gesprengt. Die Stahlarmierungen liegen an zahlreichen Stellen frei und rosten.
Feuchtigkeit hat Beton-Stücke aus der Fassade gesprengt. Die Stahlarmierungen liegen an zahlreichen Stellen frei und rosten. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Eindringende Feuchtigkeit sprengt den Deckbeton ab

Der Schulkomplex habe eine „Waschbetonfassade unbekannter Beton- und Betonstahlgüte“. Die Güte ist nicht mehr so gut, weshalb Fassadenstücke abgebrochen sind. Ein Sachverständiger ermittelte: Die feste Struktur der Waschbetonplatten ist in weiten Bereichen nicht mehr vorhanden.

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„Zahlreiche Risse und eindringende Feuchtigkeit haben dazu geführt, dass die Bewehrungen der Platten durch Korrosion aufgequollen sind. Dadurch wird der Deckbeton abgesprengt“, steht in dem Bericht. Die beschädigten Fassadenplatten gefährden die Verkehrssicherheit. Darum müssen Schutznetze angebracht, Zäune aufgestellt und lose Fassadenteile entfernt werden.

Neue Wärmedämmung und Strukturputz

Nachdem ein Architektenbüro ergänzende Schadstoff- und Betonanalysen erledigt hat, steht fest: Die Fassadenplatten im (ehemaligen) ersten und zweiten Bauabschnitt des Komplexes sind komplett zu entfernen. Im (ehemaligen) dritten Bauabschnitt halten die Platten noch. Dort reicht es aus, schadhafte Stellen mit Spritzmörtel auszubessern.

Rund 430 Millionen Euro für Schulen

Ab dem Jahr 2001 hat die Stadt rund 300 Millionen Euro in Schulen „verbaut“. Weitere Investitionen hat der Rat ab 2017 beschlossen. Dieses Sanierungspaket umfasst rund 130 Millionen, um Mülheimer Schulen zu modernen Lernorten zu gestalten.

Aus dem 2. Schulsanierungsprogramm können pro Jahr zehn bis 15 Millionen Euro eingesetzt werden. Dazu hat der Immobilienservice eine Prioritätenliste erstellt. Darauf stehen Neubauten und Sanierungen von Schulgebäuden an zwölf Standorten.

Die neuen Fassadenflächen erhalten einen Strukturputz auf einem Wärmedämmverbundsystem. In den Obergeschossen erhalten die Fensterbänder glatten hellgrauen Putz mit hellen Blechen. Andere Teile sind mit einem dunkleren Grauton betont. So erhält die Fassade eine Gliederung, die sich um das Gebäude zieht.

Holzteile für neue Klassenräume sparen Geld

Um während der Umbauzeit den Schulbetrieb zu sichern, wird auf dem Gelände an der Boverstraße ein Pavillon in Holzbauweise errichtet. Dazu werden die bisher an der Holzstraße in Broich von Asylbewerbern und Flüchtlingen genutzten Gebäude in Winkhausen eingesetzt. Damit spart die Stadt 1.750.000 Euro an Mietkosten für Container, da die dauerhafte Lösung des Erweiterungsbaus direkt genutzt werden kann.

Das Nutzen der Holzelemente verringert dazu die Kosten gegenüber eines Neubaus um etwa 25 Prozent, heißt es im Beschlusspapier des Immobilienservices. Es sind drei Gebäude für Klassen in Holzbauweise, eins davon mit Sanitäreinrichtungen und barrierefreiem WC, zur Erweiterung der Gustav-Heinemann-Schule geplant. Dieser Erweiterungsbau kostet 1,5 Millionen Euro.