Mülheim. Der Mülheimer Fotograf Ulrich Wolf hat auf seinen Reisen viele interessante Menschen porträtiert. Er mag aber auch die Industriefotografie.
Er ist ein Spätberufener, man könnte aber auch sagen ein Newcomer. Ulrich Wolf widmet sich erst seit 2014 der Fotografie. Damals, mit 50, begann er, sich intensiv mit Technik, Theorie und Praxis der Fotografie auseinanderzusetzen. „Vorher war das Fotografieren nur ein Hobby, das neben Arbeit und Familie nicht richtig zur Entfaltung kam“, erzählt er.
Das hat sich grundlegend geändert. Der Mülheimer investierte viel in ein professionelles Equipment und bildete sich in Workshops und Schulungen, zum Beispiel an der Fotoschule Köln, weiter. Und er reiste. Bereiste ferne Länder. Lernte fremde Kulturen kennen.
Intensive Hinwendung zur Fotografie erst mit 50 Jahren
Von diesen Auslandsaufenthalten in Asien, Australien und Europa hat er viele Aufnahmen mitgebracht. Faszinierende Porträts. Sie zeigen Menschen in ihrem Lebensraum. Menschen, die meist fernab von Städten, in abgelegenen Gegenden, leben. Zum Teil an Orten, die man nur zu Fuß oder mit dem Schiff erreichen kann.
„Die Porträtfotografien sind für mich die eigentliche Herausforderung, gerade weil es fast immer unüberbrückbare Sprachbarrieren gibt“, sagt Ulrich Wolf. Er muss Kontakt zu den Einheimischen herstellen und deren Vertrauen gewinnen, damit er sie fotografieren darf.
Mal geht es schnell, mal dauert es länger. „Ich muss erreichen, dass sich die Erwachsenen und Kinder mir öffnen, dass sie am Ende gar nicht mehr wahrnehmen, dass ich da bin“, so der gebürtige Essener. Dann entstehen Bilder, die lachende, träumende, nachdenkende Menschen zeigen. Momentaufnahmen.
Lachende, träumende, nachdenkliche Menschen
„Ulrich Wolf hat eine natürliche Begabung. Ihm gelingt es gut und schnell, Vertrauen zu Fremden herzustellen. Oft über das Lachen, über den Humor“, sagt Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold. „Seine Bilder sind nicht inszeniert, sondern unheimlich natürlich. Voyeurismus ist ihnen fremd. Sie stellen die Menschen in den Mittelpunkt der Aufnahme und wirken unmittelbar.“
Neben der Portrait- widmet sich Ulrich Wolf aber auch der Industriefotografie. „Das scheint auf den ersten Blick ein Widerspruch zu sein. Es gibt aber eine Verbindung – die kraftvollen Farben, die formatfüllenden Motive und die ungewöhnlichen Perspektiven“, findet der Fotograf selbst.
Industrieaufnahmen zeigen oft nur einen Teil des Ganzen
Seine Industrieaufnahmen zeigen oftmals nur Teile eines Ganzen, etwa einer Industrieanlage. „Sie abstrahieren, werden zu grafischen Motiven“, erklärt Kaufhold. Der Fotograf will es so. „Es reizt mich,
Künstler stellt aus
Die Ausstellung „Querschnitt“ mit Fotografien von Ulrich Wolf ist vom 23. August bis 26. September im Bürgermeisterhaus in Werden, Heckstraße 105, zu sehen.
Gezeigt werden auf zwei Etagen sowohl Porträt- als auch Industriefotografien.
Bei der Vernissage am Freitag, 23. August, um 19.30 Uhr führt der Mülheimer Kunsthistoriker Dr. Tobias Kaufhold in das Werk ein.
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 16 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung.
Informationen über Ulrich Wolf gibt es unter https://www.lupus-photographie.de/.
Motive, die schon häufig fotografiert wurden, aus neuer Perspektive zu betrachten“, sagt er.
Ulrich Wolf hat schon mehrfach ausgestellt, auch in Mülheim – zum Beispiel in der Camera Obscura oder der Galerie Peichert. Jetzt steht seine bisher umfangreichste Ausstellung an. Er zeigt einen „Querschnitt“ seiner Arbeiten im Bürgermeisterhaus in Essen-Werden, einer begehrten Adresse für Künstler.