Nach Brand in der Villa Kunterbunt wird Kritik aus der Elternschaft am Brandschutz laut: Warum gibt es in der Heißener Einrichtung keine Rauch- beziehungsweise Brandmelder? Eine Anlage soll im Januar installiert werden.
Der zum Glück glimpflich verlaufene Brand in der städtischen Kindertagesstätte Villa Kunterbunt am Montag (wir berichteten) sorgt in der Elternschaft der dort betreuten Kinder für Unruhe. Sie fragen: Warum gibt es in der Heißener Einrichtung keine Rauch- beziehungsweise Brandmelder?
Am Montagmorgen hatte ein umgestürztes Teelicht in einem Gruppenraum der Villa Kunterbunt ein Feuer verursacht, das jedoch innerhalb kurzer Zeit von einer Erzieherin gebändigt werden konnte. Noch am Montag lobte Stadtsprecher Volker Wiebels die Mitarbeiterinnen der Kita für die schnelle und besonnene Reaktion. Die Evakuierung sei hervorragend und ohne Panik vonstatten gegangen. „Bestens geschulte Kindergärtnerinnen sind besser als jede Brandmeldeanlage”, so Wiebels.
Nur: Brand- oder Rauchmelder gibt es in dem alten Backstein-Haus, in dem viel Holz vorbaut ist, nicht. „Ich frage mich, wie das sein kann bei 9,99 Euro für drei Brandmelder”, sagt Mutter Nadine Wardenbach. „Ich hätte gedacht, dass wenigstens ein Piepton durchs Haus geht, wenn es brennt, und nicht eine Erzieherin durchs ganze Haus rennen muss, um Alarm zu schlagen.” Im schlimmeren Ernstfall als am Montag könne dies doch gefährlich werden, zumal es sich um eine integrative Einrichtung samt körperbehinderter Kinder handele.
Die Stadt bestätigt, dass in der Villa keine Rauchmelder installiert sind. Dies sei gesetzlich auch nicht verpflichtend, so Sprecher Wiebels im Einklang mit dem NRW-Bauministerium. Dessen Sprecher Stephan Heuschen bestätigte gar, dass der Brandschutz für Kindertagesstätten im Landesrecht gar nicht geregelt sei. Für Schulen etwa gibt es eine Baurichtlinie, doch auch dort taucht das Thema Brandmelder nicht auf. Wie eine Baubehörde den jedoch vorgeschriebenen Brandschutz gewährleiste, liege in ihrem Ermessen.
Und was macht die Stadt? „Alle Kita-Mitarbeiter werden regelmäßig und intensiv geschult”, sagt Wiebels. Einmal pro Jahr würden Erzieherinnen und Kinder mit der Feuerwehr über Brandvermeidung reden und den Ernstfall üben. Die Villa Kunterbunt sei zuletzt im März Gast der Feuerwehr gewesen, im Januar stünde ein Besuch der Feuerwehr in der Einrichtung an. Grundsätzliche Kritik am Entzünden von Kerzen in Kitas wies die Stadt zurück. Sicher sei es stets „eine Gratwanderung”, es gehöre aber zur Adventszeit und zum Lernprozess, wie mit Kerzen umzugehen sei. In der Villa, so habe die Leiterin Sabine Lomberg versichert, stünde immer ein Wassereimer bereit, wenn eine Kerze brenne.
Zusätzlich gebe es „regelmäßig” Brandschauen der Feuerwehr in städtischen Objekten, in der Villa sei man vor den Sommerferien gewesen. Hier hätten die Brand-Experten Bedarf für eine „integrierte Rauchmeldeanlage” in dem alten Gemäuer festgestellt. Die Anlage, deren einzelne Melder miteinander verknüpft seien, sei „kurz vor der Bestellung” und werde im Januar installiert. Die Haushaltssperre greife für diese Investition in Höhe von 1500 Euro nicht. Auch für die Grundschule samt benachbarter Kindertagesstätte am Blötter Weg kündigte Wiebels die zeitnahe Installation einer Rauchmeldeanlage an.