Mülheim. Mülheims Gitarren-Star Martin „Ludi“ Ettrich rockte mit Bass-Ass Hannes Vesper die Sol Kulturbar. Das Duo servierte eine cool groovende Show.

Wohl dem, der als Musiker jede Menge Freunde hat, die auch einer spontanen Konzerteinladung folgen. Die Nummernschilder der Autos rund um die Sol Kulturbar sprachen jedenfalls Bände. Denn weit über Mülheim hinaus waren die Fans von Martin „Ludi“ Ettrich zum Raffelberg gekommen, um zu erleben, wie der heimische Gitarren-Star zusammen mit seinem „Birth Control“-Kumpel Hannes Vesper wohl das „Sommerloch“ stopfen würde.

Sägende Rock-Nummern und elektrisierender Blues

Um es gleich zu sagen: lautstark, fingerflink und höchst unterhaltsam. Denn was dieses Gitarre-Bass-Duo unter dem schönen Namen „The Funk’n’ Blues Kitchen“ im Sol aus- und aufkochte, war ein packende Mischung aus satt sägenden Rock-Nummern, groovigen Dub-Track und heftig elektrisiertem Blues.

Doch zunächst holte Martin Ettrich seine für einen Montagabend gar nicht mal so wenige Zuhörer mit einem beinhart-virtuosen Solo namens „Sofa“ von eben jenem. Was Gitarren-Kenner auch deshalb staunen ließ, weil hier erstmals in erstaunlicher Klangqualität ein weißes Billigbrett eines bekannten deutschen Musikalienhändlers zum Einsatz kam.

Weißes Billigbrett kam zum Einsatz

Und das jagte Ettrich im Laufe der coolen Show durch jede Menge Effektgeräte („Tretminen“), was seinem bombastischen Sound eine schöne Eigenständigkeit verpaßte und obendrein bewies, das man keine Edel-Klampfe für astreine Klangkunst braucht.

Hannes Vesper legte dazu auf einem alten Fender Precision Bass knackig-tieftönende Lines, was ihren kurz und knapp „The Idea“, „The Beat“ oder „The Loop“ genannten Tracks mächtig Schubkraft gab. Dass er obendrein den Drummer aus Apples „Garageband“ ins gewitzte Spiel brachte, fettete das brodelnde Geschehen zwar rhythmisch an, wäre ob ihrer überbordenden Spielfreude und Klanggewalt aber verzichtbar gewesen.

„Wer heult, kriegt sein Geld zurück!“

Denn dieses Duo bringt es einfach, weshalb es sich Ludi auch gefahrlos leisten konnte, mit feinem Humor à la Helge wild ausufernd dem Publikum die Rückerstattung des Eintritts bei Nichtgefallen zu offerieren. Essens legendäres Original Günni Semmler, dem Stephan Stoppok nicht nur musikalisch, sondern auch in Bronze (echt!) ein Denkmal setzte, hätte es kürzer gesagt: „Wer heult, kriegt sein Geld zurück!“

Wollte natürlich keiner, obwohl „The Funk’n’Blues Kitchen“ wunderbar lässig tatsächlich zum Heulen gut drauf war.