Mülheim. Bei Temperaturen um 40 Grad sind Rettungskräfte und Altenpfleger besonders gefordert. Hitzebedingte Todesfälle gab es in Mülheim bislang nicht.
Temperaturen wie in Dubai bringen auch Sanitäter und Notärzte ins Schwitzen. Die Feuerwehr Mülheim wurde am fast 40 Grad heißen Mittwoch öfter als sonst zu Rettungseinsätzen gerufen und erwartete auch am Donnerstag wieder zahlreiche Anrufe. Wirklich dramatische Fälle gab es bislang aber nicht.
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So verzeichnet die Dienstschicht der Feuerwehr vom 24. auf den 25. Juli genau 79 Rettungseinsätze, davon waren rund 20 Fälle von Kreislaufschwächen und Ähnlichem, die möglicherweise auf die Hitze zurückzuführen sind, so Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes. „Todesfälle in direkter Verbindung mit der Wärme können wir weder bestätigen noch dementieren.“ Auch für die nächsten heißen Tage gehen die Rettungskräfte von steigenden Einsatzzahlen aus.
Vermehrt ältere Patienten mit Kreislaufkollaps im Marien-Hospital
Häufig wird die zentrale Notaufnahme des Mülheimer St. Marien-Hospitals angesteuert: „Seit Beginn der Hitzewelle kamen vermehrt ältere Patienten mit Kreislaufkollaps, Fieber und Erbrechen, teilweise sogar mit dem Rettungswagen“, berichtet Dr. Heiner Post, Oberarzt in der Kardiologie.
Meist waren die Patienten zu lange in der Sonne oder haben deutlich zu wenig getrunken. „Ältere Menschen haben oft kein ausgeprägtes Durstempfinden“, erklärt der Mediziner, „so dass sie bei extremer Hitze sehr schnell viel Wasser verlieren können.“ Einen Anstieg von Todesfällen habe man im Marien-Hospital bislang erfreulicherweise nicht festgestellt.
Bislang ruhige Woche im Evangelischen Krankenhaus
Demgegenüber war es in der Notaufnahme des Evangelischen Krankenhauses Mülheim in dieser Woche sogar deutlich ruhiger als gewohnt. Wie eine Sprecherin mitteilte, gab es dort bislang weder ein höheres Patientenaufkommen in der Zentralambulanz noch medizinische Zwischenfälle auf den Stationen aufgrund der Hitze.
Besonders für ältere Leute kann Hitze gefährlich werden, weil sie tendenziell weniger Wasser im Körper haben und ein geringeres Durstgefühl. Die Seniorenheime in Mülheim, deren Zimmer in der Regel keine Klimaanlagen haben, versuchen momentan, ihre Bewohner durch verschiedene Maßnahmen zu schützen.
Für die drei Evangelischen Wohnstifte Raadt, Uhlenhorst und Dichterviertel, in denen insgesamt rund 310 alte Menschen leben, berichtet Ategris-Sprecherin Anna Wolff: „Die Hitze ist natürlich anstrengend, darum finden in diesen Tagen keine Aktivitäten draußen statt.“ Tagsüber würden die Zimmer mit Rollos verdunkelt, nachts gut durchgelüftet, natürlich würde die Flüssigkeitsaufnahme genau kontrolliert und protokolliert. Medizinische Notfälle aufgrund der tropischen Temperaturen habe es in diesen drei Altenheimen aktuell noch nicht gegeben, so die Sprecherin.
Hitze macht Pflegekräften in den Altenheimen viel Arbeit
Die Pflegekräfte haben unter solchen Bedingungen alle Hände voll zu tun, das berichtet Angela Rißmann, kommissarische Leiterin des Seniorencentrums Bonifatius in der Innenstadt: Sie müssen darauf achten, dass die alten Leute nicht zu warm angezogen sind und ausreichend trinken: „Wir stellen unterschiedliche
Wassereis: Heiß begehrt im Altenheim
Heiß begehrt ist im Bonifatius-Haus gerade klassisches Wassereis, das man aus Plastikhüllen lutscht: „Als unser Küchenleiter das eingekauft hat, war ich erst skeptisch“, sagt Einrichtungsleiterin Angela Rißmann. „Aber es wird sehr gut angenommen, besonders beliebt ist Cola.“
Bei den hochbetagten Leuten hat das Wassereis zwei schöne Nebeneffekte: „Es hält die Hände kalt und erinnert viele an ihre Kinderzeit...“
Getränke auf den Stationen bereit, für die, die es satt sind, ständig Wasser zu trinken.“ Viele der knapp 150 Bewohner müssen ständig zum Trinken aufgefordert, vielen müssen die Getränke angereicht werden.
Klimaanlage im Dachgeschoss des Bonifatius-Hauses
„Im Dachgeschoss, wo es wirklich sehr heiß wird, haben wir mobile Klimaanlagen“, so Rißmann, ansonsten behilft man sich mit Ventilatoren und Hitzeschutz-Rollos. Bislang habe es noch keinen Not- oder gar Todesfall aufgrund der Wärme gegeben, sagt die Altenheim-Leiterin, „auch im vergangenen Sommer nicht, als es so lange heiß war. Wir müssen die Bewohner aber noch viel mehr als sonst im Blick haben, damit nicht doch mal jemand im Sessel zusammensackt.“