Mülheim. Der Saarner Peter Klein klagt über mangelnde Pflege des Dorfbildes. Bei der Stadt sind mehrere Ämter zuständig. Werbegemeinschaft sucht Gärtner.
„An manchen Ecken sieht es hier aus wie Hulle. Neben Baumstümpfen wuchert Unkraut. Viele Blumenkübel haben schon seit Monaten keine Schere oder Schippchen mehr gesehen. Die Bänke am Klostermarkt sind eher hosenaufreißend statt glatt.“ Peter Klein könnte sich in Rage reden, zeigt auf Schmutzflecken links und rechts. Immer wieder regt sich der Ur-Saarner darüber auf, „wie unsere Dorfstraße verkommt“. Das könne man Fremden kaum noch zeigen. „Zum Flanieren lädt die Düsseldorfer Straße mich kaum noch ein. Saarn könnte wirklich sauberer sein.“
Gras wächst aus den Pflasterfugen
Die Ursachen für das „langsame Vergammeln“ hat Peter Klein ebenfalls ausgemacht. Die Stadt pflege ihre Straßen, Wege und Plätze nicht mehr so intensiv wie früher. „Auch viele Hausbesitzer kommen ihren Pflichten nicht mehr nach, die Gehwege zu säubern“, sagt der Pensionär.
„Auf der Düsseldorfer Straße wächst das Gras an mehreren Stellen aus den Pflasterfugen an der Hauswand hoch“, zeigt er beim Rundgang durch das Dorf. In Sichtweite des Klosters „zieren“ mehrere Grasbüschel und Löwenzähne die Bordsteinkanten.
„Wenn es regnet, steht man im Matsch“
„Dieser Wildwuchs braucht nicht zu sein. Es sieht echt nicht schön aus“, sagt Peter Klein. Die Baumstümpfe auf der Düsseldorfer Straße (gegenüber Haus Nr. 15 und 75) „mögen bei Hunden beliebt sein. Aber rundherum entstehen Dreckecken – und das in der Saarner Vorzeigestraße.“
Die freigelegten Baumwurzeln sind seiner Meinung nach gut. Die Stolpergefahr sei gesunken. „Aber der graue Sand bleibt unter den Schuhsohlen hängen. Wenn es regnet steht man im Matsch.“
Mehrere Ämter sind für Sauberkeit zuständig
Verschiedene Ämter bei der Stadt sind zuständig für die Sauberkeit. Die Straßenreinigung fährt regelmäßig über die Düsseldorfer Straße. Die freigelegten Baumscheiben gehören in den Beobachtungsbereich des Tiefbauamtes. Andere Flächen regelt das Amt für Umweltschutz, einen weiteren Teil das Grünflächenamt.
Wegen Geldmangels hat die Stadt ihre Pflegeintervalle jedoch gestreckt. Die Gehwegreinigung müssen laut Gemeindeordnung die Hauseigentümer übernehmen. Bürger müssen bei Beschwerden schon genau beschreiben, um welche Fläche es sich handelt.
Wurzeln zu nah an Versorgungsleitung
Zur Zeit stehen drei Baumstümpfe auf der Düsseldorfer Straße. Sie sind die kläglichen Reste der von Schädlingen befallenen Pflanzen. Gute Nachricht: „Im Herbst werden wir alle drei Baumstümpfe wegnehmen und den Wurzelbereich ausfräsen. Danach werden sofort zwei neue Jungbäume gepflanzt“, kennt Sylvia Waage, Leiterin des Grünflächenamtes, den Pflanzplan. Für den dritten Standort gibt es keine Genehmigung mehr, „weil dort eine Versorgungsleitung zu nah an den Wurzeln liegt. Die Vorschriften sind inzwischen strenger“, sagt Waage.
Regelmäßige Pflege fehlt
Die Pflege der großen Kübel hat die Saarner Werbegemeinschaft übernommen. Der beauftragte Fachmann ist erkrankt. „Wir suchen dringend einen neuen Helfer, der sich um die Pflanzen und das ordentliche Erscheinungsbild der Kübel kümmert“, antwortet Margit Schettler.
Die Geschäftsführerin der Saarner Werbegemeinschaft appelliert ebenso an Anlieger und Ladeninhaber: Die Gemeindeordnung beinhalte klare Auflagen, die nicht jeder erfülle. Peter Klein bestätigt das. „Bei regelmäßiger Pflege wäre alles nicht so weit gewuchert.“
Vor mehreren Schaufenstern blühen Blumen
Er sieht aber auch Positives: „Vor mehreren Schaufenstern blühen fast immer Blumen, ist der Bürgersteig blank. Aber dort, wo Parkplätze anfangen, wächst das Unkraut.“ Nach den Mittwochstreffen zum Saarner Feierabend reinigt die Mülheimer Entsorgungsgesellschaft (MEG) den Pastor-Luhr-Platz im Auftrag der Werbemeinschaft.
„Saarn ist ein schönes Dorf“
Die Saarner Geschäftsleute überlegen ebenfalls, neue Blumenkübel für die Flaniermeile zu beschaffen. Aber das Projekt ist noch nicht spruchreif. Die hölzernen Kübel sind in die Jahre gekommen. „Mehrere wurden einfach verschoben. Autofahrer haben sie gerammt und kaputtgefahren, ohne sich um den Schaden zu kümmern oder sich in einem der Läden zu melden“, berichtet Margit Schettler. Auch das sei Dorfrealität. „Wir arbeiten daran, dass sich das Erscheinungsbild verbessert. Saarn ist immer noch ein schönes und lebenswertes Dorf.“