Mülheim. Marc Buchholz ist als Dezernent seit 100 Tagen im Amt. Sein Ansporn: Geld und Zuschüsse sollen Wirkung in Mülheim zeigen und Menschen helfen.

Nach 100 Tagen hat sich Marc Buchholz im Rathaus eingelebt. Er leitet das größte Dezernat der Stadt mit den Bereichen Bildung, Soziales, Jugend, Gesundheit, Sport und Kultur. Sein Etat ist 1,6 Millionen Euro schwer. „Aber es gibt noch Möglichkeiten, Zuschüsse beim Bund abzurufen, mit denen wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den sozialen Bereich gewinnen und beschäftigen können“, blickt Buchholz auf die nahe Zukunft. „Da ist noch mehr drin.“ Gleichzeitig fühlt er sich von seinen Amtsleitern und deren Stellvertretern „bestens unterstützt“.

„Auch mit den Kollegen und der Stadtspitze habe ich ein gutes Zusammenwirken, trotz politischer Unterschiede“, bedankt sich der Dezernent bei Oberbürgermeister Ulrich Scholten. Sein Vorgänger Ulrich Ernst habe ihm ein gut geordnetes Arbeitsfeld überlassen.

Einstimmige Entscheidung des Rates für Thomas Konietzka

Der mit einem Coup – getragen von CDU, Grünen, FDP, BAMH und MBI – ins Amt gewählte Buchholz stellt ebenso klar: „Die einstimmige Entscheidung des Rates für Thomas Konietzka als Leiter des Sozialamtes war gut. Wir brauchen diese qualifizierten Menschen, um weiterhin für die Bürger den erwarteten Service bieten zu können.“ Er habe in den ersten Monaten erfreut erfahren, wie gut die Ämter seines Bereiches auch untereinander kooperierten. „Dabei helfen sicher die regelmäßigen Dienstagsrunden, die mein Vorgänger etabliert hat“, sagt Buchholz.

Mit dieser Basis wolle er sich in den kommenden Monaten dennoch damit auseinandersetzen, wie die zur Zeit 1,6 Millionen Euro in seinem Dezernat „wirkungsvoller eingesetzt“ werden können. „Wir müssen darüber reden, wie viele Kindergartenplätze wir noch brauchen. Was fehlt bei der OGS-Betreuung? Da können wir noch Verbesserungen erreichen.“ Im Vergleich zu seiner früheren Wirkungsstätte Kleve hat Marc Buchholz festgestellt: Mülheim ist größer, „aber auch deutlich schwerfälliger“.

Langzeitarbeitslosen mit Bundesgeld eine Jobperspektive bieten

Bei den Kindertagesstätten fehlten beispielsweise aktuell 19 Helferinnen in den Küchen. Rund 140 Stellen gebe es insgesamt. „Die können die Pädagoginnen entlasten. Das Geld dafür kommt in den ersten zwei Jahren vom Bund.“ Danach würden pro Jahr 20 Prozent abgezogen, so dass die Stadt im fünften Arbeitsjahr 60 Prozent des Lohnes zahle. „Entsprechend eingearbeitet, kann daraus eine Dauerbeschäftigung werden“, sagt der Sozialdezernent. Dieses Programm gelte jedoch nur für Langzeitarbeitslose, um diese wieder in regelmäßige Arbeit zu bringen. Das sei in mehreren Bereichen möglich (Hausmeister, Platzwarte).

Bildungsentwicklungsplan hat keinen Vorrang

Im Kulturbereich sieht der Dezernent positive Entwicklungen. Erst erhöhte Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Pönsgen die Förderung der Stücke um 100.000 Euro. Kurz danach gab das Land für zwei Jahre 1,1 Millionen Euro zur Stärkung und Ausbildung von besonderen Profilen und künstlerischer Qualität in Mülheim. „Das ist eine gute Sache. Und es ist erkennbar, dass alle Beteiligten gut mit dem Geld arbeiten und auch Schulden abbauen werden“, sagt der Kulturdezernent.

Den vom Rat beauftragten Bildungsentwicklungsplan wertet der Dezernent als „große Chance, die Ziele für die Menschen festzuschreiben sowie Kindergärten und Schulen zu stärken“. Aber bei leeren Kassen sieht Marc Buchholz in solch einer Planausarbeitung zur Zeit keinen Vorrang. Dafür werde es kaum Geld geben. Ende des Jahres werde er Schulamtsleiter Uwe Alex verlieren. „Da hoffe ich auf einen gleichwertigen Nachfolger.“

Ergebnisse der Untersuchungen abwarten

Im Sozialbereich sieht Buchholz noch Möglichkeiten, Abläufe zu verändern. „Es wird in den nächsten Monaten dazu Untersuchungen geben. Wir müssen die Ergebnisse abwarten und danach in enger Abstimmung mit den Beteiligten handeln.“ Von der Fülle seiner Aufgaben in Mülheim habe er bei seiner Wahl nicht alles gewusst. „Von der Theaterbühne bis zum Streetworker reicht die Bandbreite“, sagt Buchholz. Der Bürgerstiftung dankt er für die Unterstützung. „Sie hilft uns, Projekte zu verwirklichen, die in den Stadtteilen für Ausgleich sorgen.“