Mülheim. Am Mülheimer Hauptbahnhof ist ein Aufzug ausgefallen. Schlecht für einen jungen Rollstuhlfahrer, der täglich zum Job nach Düsseldorf muss.
Am Mülheimer Hauptbahnhof ist wieder ein Aufzug kaputt. Vielen, die dort täglich vorbei laufen, ist das wahrscheinlich noch gar nicht aufgefallen. Marcel Nowicki schon. Er sitzt nach einem Unfall vor rund sieben Jahren im Rollstuhl und kommt nun nicht mehr ohne Weiteres in die Düsseldorfer City zur Arbeit.
Der 28-Jährige macht derzeit ein Praktikum bei einem bekannten Wirtschaftsprüfungsunternehmen in der Landeshauptstadt und muss spätestens um 9 Uhr im Büro sein. Normalerweise nimmt er um 7.53 Uhr den RE 11, der an Gleis 6 abfährt und eine halbe Stunde später am Düsseldorfer Hauptbahnhof ankommt. Doch ohne Lift ist die Gleisebene für ihn momentan unerreichbar. Sein Vater, Harry Nowicki, kutschiert ihn also seit Montag morgens nach Duisburg, von wo aus der Sohn selbstständig mit dem Zug weiterfahren kann. Eine andere Möglichkeit sieht die Familie momentan nicht, denn der junge Mann ist kein Fliegengewicht, und der Vater sagt, nachvollziehbar: „Ich kann ja nicht 120 Kilo die Treppe hochtragen.“
Unmöglich, einen 120-Kilo-Mann die Treppe hochzutragen
Der Arbeitstag ist lang, und abends geht es auf gleiche Weise retour: Um 18.45 Uhr ist Marcel Nowicki wieder am Duisburger Hauptbahnhof und wird dort von seinem Vater abgeholt. Da dieser gerade praktischer Weise selber Urlaub hat, lässt sich das einrichten, längerfristig aber nicht.
Damit der Aufzug zu den Bahngleisen schnell repariert wird, hat die Familie nach eigenen Angaben auch schon die zuständige 3S-Zentrale der Deutschen Bahn in Duisburg angerufen (3S steht für „Sauberkeit, Service und Sicherheit“). Dort habe man versprochen, sich zu kümmern. Darauf wartet Marcel Nowicki jetzt.