Mülheim. Das Orchesterkonzert der Mülheimer Musikschule wurde in der Stadthalle bejubelt. Kleine und große Talente wagten sich auch an schwierige Partien.
Noch bevor ein Ton erklungen ist, staunt man über die Größe der Orchester, die ein deutliches Zeugnis ablegt von der nach wie vor effektiven Breitenwirkung der Musikschule. Das gilt besonders für das „Concertino“, dessen verkleinernder Name sich nur auf das Lebensalter der musizierenden Kinder bezieht.
Es eröffnete das Programm unter der Leitung von Ruth Ansorge mit einigen Bearbeitungen für Jugendorchester: Zunächst zwei „Klassiker“, die etwas behäbig angegangen wurden. Puristen mögen über diese Form von „Ode an die Freude“ oder „Finlandia“ die Nase rümpfen, aber für viele Kinder stellen solche Bearbeitungen den ersten Zugang zu „großer“ Musik dar. Dass dieser Zugang zum „James Bond Thema“ und zu Michael Jackson nicht erst gefunden werden musste, war offensichtlich. Dass zum Teil sehr junge Kinder vor den einzelnen Stücken kurze Einführungen gaben, lag ganz im Sinne einer 1000 Jahre alten Forderung: „Der Mensch soll wissen, was er singt“ (Guido von Arezzo, 11. Jahrhundert).
Musikalische Darstellung zwischen sanft und gefühlvoll bis heftig jazzig-swingend
Das Blasorchester unter der Leitung der fröhliche Power ausstrahlenden Kathrin Simons hatte sein Programm unter das Motto „Liebe“ gestellt, deren musikalische Darstellung sich zwischen sacht, sanft und gefühlvoll über strahlende Emphase bis heftig jazzig-swingend bewegte und zum Schluss in ein Mitklatschen der Zuhörer mündete.
Der zweite Teil gehörte dem Sinfonieorchester unter Leitung von Felix Koltun. Nach zwei Stücken aus der „Peer-Gynt“-Suite von Grieg, die noch mit leichten Intonationsproblemen belastet waren, ein Highlight: Der erste Satz aus Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester mit den Solistinnen Alexandra Hufnagel und Chanyuan Zhao. Dass der große Jubel am Schluss vor allem der Flötistin Alexandra Hufnagel galt, die noch Schülerin ist, aber in völliger Souveränität mit glasklarem Ton und plastischem Ausdruck den schwierigen Part meisterte, mindert nicht das Verdienst der anderen Mitwirkenden.
Das konnte nur noch überboten werden durch eine Vereinigung von Sinfonie- und Blasorchester in „Danzón No.2“ von Arturo Màrquez, in dem sich swingende Tango- und Sambarhythmen zu rauschhafter Ekstase steigerten. Zwei Zugaben und ein Wermutstropfen: Für Felix Koltun war dieses das letzte Konzert in Mülheim.