Mülheim. Die Erklärung von Cem Aydemir zu seinem Verzicht auf den SPD-Parteivorsitz wird in SPD-Kreisen heiß diskutiert. Jetzt äußerte sich OB Scholten.

Auch OB Ulrich Scholten, der sein Amt als SPD-Parteivorsitzender bekanntlich ruhen lässt, zollt dem Vize-Parteichef Cem Aydemir Respekt für dessen Entscheidung, im September nicht für den Parteivorsitz kandidieren zu wollen.

Aydemir habe ihn vorab informiert zu seiner Entscheidung. Diese sei nachvollziehen und zu respektieren, so Scholten. „Er hat in sehr, sehr schwierigen Zeiten viel Kraft im Sinne der SPD aufgewendet , dafür bin ich ihm sehr dankbar und er wird das auch weiterhin tun.“

Ulrich Scholten reagiert nicht auf Aydemirs Appell zum Rückzug

Cem Aydemir gab am Dienstag dieser Woche bekannt, dass er im September doch nicht als SPD-Parteivorsitzender kandidieren wird.
Cem Aydemir gab am Dienstag dieser Woche bekannt, dass er im September doch nicht als SPD-Parteivorsitzender kandidieren wird. © Funke Foto Services | Martin Möller

Zu Aydemirs Forderung,

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äußerte sich Scholten nicht. Der OB ist seit vergangener Woche krankgeschrieben und nicht im Rathaus. Er nahm per Whatsapp Stellung.

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, der Aydemir zwar Respekt für seinen Schritt gezollt hatte, gleichzeitig im Gespräch mit dieser Zeitung aber auch festgestellt hatte, Aydemir würden die Voraussetzungen fehlen, die Mülheimer SPD zu führen.

Aydemir erfährt in sozialen Netzwerken viel Zuspruch

„Ich bin stolz darauf, Sohn eines Gastarbeiters zu sein, der das sozialdemokratische Versprechen auf Aufstieg durch Bildung jeden Tag in beruflicher Selbstständigkeit lebt“, formulierte Aydemir seine Reaktion spitz. Er erntete für seinen Post bis zum Freitagmittag weit mehr als 100 Likes.

Auch gaben weitere SPD-Unterorganisationen eine Erklärung zu Aydemirs Rückzieher ab. „Großes Bedauern und noch größere Anerkennung“ drückte der Ortsverein Eppinghofen aus. Seit Kurzem wird er von Rodion Bakum geführt, bekanntlich ein Genosse, der als Kandidat für den Parteivorsitz gehandelt wird.

Ortsverein Eppinghofen erwartet „weitere Reaktionen“ für einen Neuanfang

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Für seinen Ortsverein stellte Bakum fest, dass Aydemirs Schritt nahezu beispiellos im politischen Geschäft sei. Aydemir habe das Wohl der Gemeinschaft über sein persönliches Wohl gestellt, das sei selbstlos. Der Ortsverein Eppinghofen erwarte „weitere Reaktionen, die uns hoffnungsvoll auf einen Neuanfang für die Mülheimer SPD stimmen“, spielt Bakum wohl auch auf den Appell von Aydemir an, Fraktionschef Dieter Spliethoff, Fraktionsgeschäftsführer Claus Schindler und Scholten sollten sich ebenfalls aus der ersten Reihe zurückziehen.

Nadia Khalaf gab als Vorsitzende der AG Migration und Vielfalt und Mitglied des SPD-Landesvorstandes eine Erklärung ab. Den Rückzug von Aydemir bedaure sie persönlich sehr. Auch Khalaf attackierte Fraktionsgeschäftsführer Schindler für dessen Äußerung zu Aydemir. Das sei „beschämend“. Schindler habe wohl „als Einziger immer noch nicht verstanden, dass es darum geht, die SPD in Mülheim wieder zu einen und gemeinsam eine gute sozialdemokratische Politik zum Wohle aller Menschen in unserer Stadt zu gestalten“, so Khalaf.

Ortsvereine und Arbeitsgemeinschaften tagen am kommenden Montag

Am Montagabend findet eine Konferenz der Ortsvereinsvorsitzenden und der Vorsitzenden der SPD-Arbeitsgemeinschaften statt. Dann soll über die Lage und das weitere Vorgehen bis zum Parteitag Ende September debattiert werden.