Mülheim. Ein Tanzabend mit drei Choreographien ist am Samstag im Ringlokschuppen in Mülheim zu sehen. Sie kreisen um das Thema Gegenwart.

Die Vorbereitungen für diesen außergewöhnlichen Tanzabend im Ringlokschuppen laufen bereits seit zwei Jahren. Die Grundidee von „Signifying Ghosts“ ist einfach, die Umsetzung aber doch kompliziert. Vier Choreographinnen aus zwei Kontinenten und drei Ländern erarbeiten jeweils in gemischten Teams ein Kurzstück für einen gemeinsamen Abend. Dabei bedienen sie sich aus einem Pool von Tänzern und entwickeln Stücke oder Ideen weiter, die sie mit ihrer eigenen Kompanie bereits auf die Bühne gebracht haben. Es kommt zu künstlerischen Befruchtungen, die Tänzer inspirieren sich gegenseitig, regen auch die Fantasie der Choreographinnen an. Aber dafür sind Workshops und Begegnungen nötig, ehe es richtig losgehen kann.

Workshops und Begegnungen als Inspiration

„Inhaltlich gibt es deshalb keinen roten Faden“, erklärt Zsolt Káldy, der Experte für Tanz am Schuppen. Der Titel des 90-minütigen Abends ist eher Motto. „Die Gegenwart ist vielen ein Gespenst geworden“, heißt es im Programm. Die Widersprüche von Vergangenheit und Zukunft, Diesseits und Jenseits sind immer schwer zu greifen. Darunter lässt sich vieles verstehen.

Der Impuls für dieses spannende interkulturelle Projekt ging von Rafaële Giovanola, der Leiterin von Cocoon-Dance aus, die bereits fünf Produktionen im Ringlokschuppen gezeigt haben und weltweit eine gefragte Kompanie sind. Eine Arbeit kann im Ringlokschuppen allerdings nicht präsentiert werden, da die Premiere für das Weimarer Kunstfest vereinbart ist, wo dann der komplette Abend zu sehen ist.

Tanzabend ist eingebunden in Afrika-Tag

Neben Giovanola sind am Samstag Arbeiten von Vera Sander (Köln) und Nelisiwe Xaba (Johannesburg) zu erleben. Das vierte Team ist Kettly Noël aus Mali/Elfenbeinküste. An dem Tanzabend sind unterschiedliche Formate zu erleben. Sander arbeitet mit einem Duo, einem deutschen und einem afrikanischen Tänzer. „Nullstelle“ thematisiert die interkulturelle Begegnung, die Schwierigkeit der Kommunikation und Begegnung. Bei Xaba („Fake N.E.W.S.“) wird der Tanz der drei Akteure live aufgenommen und auf einen großen Bildschirm projiziert. Der Zuschauer hat die Wahl, worauf er seinen Blick richtet. Und Giovanola knüpft an „Ex-Situ“ an, das schon im Schuppen zu sehen war. Aus einem heterogenen Körper aus acht Tänzern soll ein homogener Organismus werden, der durch eine Haut zusammengehalten wird. Die Aufführung beginnt am Samstag um 20 Uhr. Sie ist eingebunden in einen Aktionstag Afrika mit Vorträgen, Essen und Begegnungen (ab 15 Uhr).