Beim alljährlichen Treffen der Fahrräder sind die E-Bikes in der Überzahl. Bei neuen Modellen muss man besonders tief in die Tasche greifen.
90 zu 10 – das sind keine Maße, beschreibt aber das Maß, das E-Bikes auf dem Fahrradfrühling inzwischen eingenommen haben: Der Mülheimer Frühling ist elektrifiziert; bis auf wenige Ausnahmen dreht sich bei den vertretenen Mülheimer Händlern ohne Strom kein Rädchen mehr.
Einer, der am Donnerstagmittag auf dem Wechselstrom reitet, ist Thomas Lahm. Neben Real an der Weseler Straße hat der ehemalige Döbbe-Marketingmann seinen „Mr. Scooter“ aufgemacht. Wie geschnitten Brot gehen seine elektrischen Mopeds aus China noch nicht vom Band.
Einfach an der heimischen Steckdose aufladen
Das Interesse auf dem Fahrradfrühling ist aber da und die Sprüche sitzen flockig: „Einfach den Stecker von Muttis Kühlschrank aus der Dose ziehen und das Kabel vom Scooter dran – dann ist der ganz schnell aufgeladen“, erklärt Lahm die Vorzüge seines City-Twisters. Keine besondere Steckdose braucht’s dafür. Rund zweieinhalb Stunden dauert die volle Ladung – mit Schnellladegerät.
Damit kommt man knapp 50 Kilometer weit bei 45 Km/h Höchstgeschwindigkeit. Das ist in etwa die Hälfte der Strecke, die ein normales E-Bike schafft, aber strampeln braucht man dafür hier nicht mehr. Der Radweg ist allerdings damit auch tabu. Das Ding, das aussieht wie eine Vespa mit dem Lenker eines Choppers und fast lautlosem Motor, kostet knapp 1900 Euro.
Aktuelle Generation der E-Bikes kostet nicht wenig
„Für ein neues E-Bike bezahl’ ich ja schon viel mehr“, meint eine Frau erstaunt. In der Tat sind die Preise zumindest für die neuen Markenmodelle wenig elektrifizierend: Zwischen 2400 und 3000 Euro blättern man in der Regel für ein E-Bike der aktuellen Generation hin. Noch vor Wochen war der E-Tretroller ein heiß diskutiertes Ding.
Auf dem Fahrradfrühling ist das Angebot jedoch überschaubar. Spree zeigt den BMW X2City, der für um die 2400 Euro zu haben ist. Reichweite etwa 25 Kilometer, für den Preis nicht viel und dazu noch ziemlich ‘robust’. Einklappen, etwa um das 20-Kilo-Vehikel im Bus mitzunehmen, kann man es nämlich nur am Lenker.
Das Lastenrad ist eher der Außenseiter
Kaum eine Rolle – zumindest auf dem Fahrradfrühling – spielt das Lastenrad. Der ADFC zeigt es beispielhaft, die Händler haben keins dabei. Und dass, obwohl das Fahrrad für den Einkauf oder den Ausflug aktuell mit Fördermitteln von 30 Prozent und bis zu 1000 Euro auch für Privatleute unterstützt wird.
Schade, dass man ausgerechnet zu dieser beliebten Fachveranstaltung so einen Trend nicht deutlicher auf dem Schirm hatte. Es hätte der Klimastadt Mülheim gut zu Gesicht gestanden.