Ein erdrutschartiger Absturz der SPD, Verluste bei der CDU. Die großen Gewinner der Europawahl in Mülheim sind die Grünen. Ein Kommentar.
Ihren Absturz hatte die SPD befürchten müssen, gerade hier in Mülheim dürfte auch die OB-Affäre noch ein paar Prozentpunkte zusätzlich gekostet haben. Die Genossen sind einmal mehr vom Bürger auf den Boden der Tatsachen geholt worden: Die Politik der SPD kommt bei der breiten Masse nicht mehr an.
Die SPD hat in Mülheim noch deutlicher verloren als im Bundestrend. Das muss die Partei vor Ort beschäftigen. Sie wird sich endlich und entschiedener die Frage stellen müssen, wie sie ihr enttäuschtes Wählerklientel zurückgewinnen will. Das wird mit Wahlniederlage zu Wahlniederlage nicht einfacher.
Die Grünen treffen offenbar den Zeitgeist
Die Grünen hingegen treffen offenbar den Zeitgeist, insbesondere wohl auch beflügelt von der Fridays-for-Future-Bewegung, die die ureigene grüne Sorge ums Klima noch mal breitenwirksam ins Volk bringt. Die Grünen wirken im aufgeregten Politikbetrieb als besonnen, sie punkten wohl auch damit.
Mülheims Grüne haben auch eine Herausforderung vor sich: Wie ist der hohe Zuspruch bis zur Kommunalwahl zu konservieren? Die Partei hat, wenn sie strategisch clever agiert, keine schlechten Karten, die nächste OB-Wahl zu gewinnen.
Ein gutes Signal: Viele Bürger lassen sich doch noch zur Wahl bewegen
Die Wahlbeteiligung vom Sonntag ist noch eine andere Geschichte, ein Signal, dass viele Wähler doch noch zur Stimmabgabe zu bewegen sind. Das Mülheimer Ergebnis ist dazu noch deutlich pro-europäisch. Ein Segen!