Der Vater eines 13-Jährigen erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Angestellten einer Mülheimer Kirchengemeinde: Der Konfirmandenlehrer soll seinen Sohn während eines Camp-Aufenthaltes an die Genitalien gegriffen haben.
Der Vater eines 13-Jährigen erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Angestellten einer Mülheimer Kirchengemeinde: Der Konfirmandenlehrer soll seinen Sohn während eines Camp-Aufenthaltes an die Genitalien gegriffen haben. Der Vater stellte jetzt Strafanzeige wegen sexuellen Missbrauchs. Der Kirchen-Mitarbeiter ist zunächst für die Zeit der Ermittlungen von seiner Arbeit im Jugenddienst und als Prädikant (Hilfsprediger) seiner Gemeinde freigestellt worden.
Der Vater des 13-Jährigen wirft dem Gemeinde-Mitarbeiter vor, seinen Jungen vor sechs Wochen während einer Konfirmanden-Freizeit sexuell belästigt zu haben. Beim Raufen abends im Bett habe er dem Teenager absichtlich an die Genitalien gepackt. Zuvor habe er beim Eintritt ins Vierer-Zimmer einer Banane zur Schau getragen und „eindeutige Anspielungen” gemacht. Seine Worte seien gewesen: „Guckt mal hier! Sieht aus wie euer Schwanz.”
Der Vater hat am 4. Dezember Strafanzeige wegen sexuellen Missbrauchs gegen den Konfirmandenlehrer erstattet. Die Ermittlungen des Kriminalkommissariats 12 für Sexualdelikte laufen zurzeit an. Die Beteiligten würden nun für eine Vernehmung vorgeladen, die Verantwortlichen bei der Kirche seien informiert worden, so ein Polizeisprecher.
Mittlerweile hat die Gemeinde ihren Mitarbeiter bis zum Ende der Ermittlungen erst mal von seinen gemeindlichen Aufgaben freigestellt. „Das ist ein herber Vorwurf”, nahm Superintendent Helmut Hitzbleck gegenüber der WAZ Stellung. „Wir legen im Interesse des Jungen, des Mitarbeiters, der Gemeinde und der Kirche allerhöchsten Wert darauf, dass die Sache geklärt wird.” Bis zum Beweis des Gegenteils gelte aber die Unschuldsvermutung, betonte der Chef des Kirchenkreises, der den Eltern selbst zur Anzeige geraten hatte („Da gibt es kein Zögern”). Hitzbleck sagte, der Beschuldigte beteuere seine Unschuld. Der Kirchenkreis-Leitung seien auch keine weiteren Vorwürfe dieser Art gegen ihn bekannt.
Diese erhob gestern gegenüber der WAZ die Mutter eines weiteren Konfirmanden. Sie berichtete von einem vermeintlichen Vorfall zu Beginn des Konfirmanden-Unterrichts. Bei einer Kirchturm-Begehung habe der Gemeinde-Mitarbeiter ihrem Jungen, der etwas Höhenangst habe, „am Hintern rumgetätschelt”. Nicht einmal, sondern den gesamten Weg hoch zur Turmspitze. Dabei habe er obszöne Sätze fallen lassen. Im Camp habe ihr Sohn mitbekommen, wie der „Lehrer” einem dritten Jungen morgens die Bettdecke weggezogen und an die Genitalien gegriffen habe.
Es steht im zur Anzeige gebrachten Fall Aussage gegen Aussage. Da gilt im deutschen Rechtsstaat die Unschuldsvermutung. Was an diesen Vorwürfen dran ist und ob sie ausreichen, um den Straftatbestand eines sexuellen Missbrauchs zu begründen, werden die Ermittler herauszufinden haben.