Das Mülheimer Touristik-Team zieht trotz Wirtschaftskrise eine durchaus positive Bilanz, obwohl „der Tourismus eine besonders anfällige Branche ist”, wie Prokuristin Angela Christians sagt. So ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der touristischen Privatanfragen um 20 Prozent gestiegen.

Der Umzug ins Medienhaus, die Anschaffung neuer Software, die Bewertung privater Feriendomizile in der Stadt – die Mitarbeiter des Bereichs „T” der MST, der Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH also, hatten 2009 viel zu tun. Doch die Jahresbilanz der Tourismus-Abteilung zeigt: So kurz vorm Kulturhauptstadtjahr kann man nicht nur zurückblicken, man muss nach vorn schauen. Wenn sie über 2009 sprechen, haben sie 2010 bereits gut geplant.

Ende Juni zog die Tourist-Info von der Schloßstraße zum Synagogenplatz. Nur ein Stückchen weiter liegen die neuen Räume, dennoch hatte MST-Chefin Inge Kammerichs zunächst Sorge, „weil die Lauflage fehlt”. Die Leute kommen dennoch – und zwar verstärkt. „Der Zulauf ist am neuen Standort größer als am alten und die Tendenz ist steigend”, sagt Kammerichs – eine für sie „überraschende Erkenntnis”. Doch sie nimmt es als Bestätigung für gute Arbeit und schiebt vollmundig hinterher: „Wir sind wohl die im Ruhrgebiet lebendigste Tourist-Info. Wir entwickeln alle unsere Angebote selbst. Das ist einzigartig in der Region und macht viel möglich.”

So zieht das Touristik-Team dann trotz Wirtschaftskrise eine durchaus positive Bilanz, obwohl „der Tourismus eine besonders anfällige Branche ist”, wie Prokuristin Angela Christians sagt. So ist im Vergleich zum Vorjahr die Anzahl der touristischen Privatanfragen um 20 Prozent gestiegen. Auch die Stadttouren waren beliebter. Bei den Gruppenbuchungen allerdings zeigte die Krise doch Wirkung. 150 statt 180 waren es diesmal. „Wenn Kurzarbeit herrscht, macht man eben keinen Betriebsausflug”, folgert Angela Christians. 3300 Gäste nutzen die diversen Angebote. 2008 waren es noch 5500 – doch Inge Kammerichs betont gleich: „Da hatten wir auch die ganze Stadt Hückelhofen zu Gast.”

Alle Jahre wieder ein Renner ist das Wikingerschiff „MüWi”, das 2009 erstmals auch zu „Dämmerfahrten” ablegte. Dadurch konnte es zweimal am Tag vermietet wurde, was die Buchungen glatt auf 80 mehr als verdoppelte. „Auch für 2010 sind sechs Touren schon fest gebucht.” Weitere Renner 2009: Der Ruhrtalradweg sorgte für reichlich Radelkundschaft und die Ruhrgebietstouren.

Jogging-Tour

Zudem wurde reichlich für 2010 vorbereitet: Die neue Route „Ruhrperlen” wird gerade realisiert und soll im März eröffnen. Eine Wegeleitsystem wird kommen und eine breite Werbeaktion – die ersten Banner hängen dafür schon, etwa an der Stadthalle und der Camera Obscura. „Wir müssen die Leute mitnehmen”, betont Kammerichs. „Taxifahrer, Verkäufer am Bahnhof – sie müssen wissen, dass Mülheim Kulturhauptstadt ist.” Nachhaltigkeit ist das Ziel. Angela Christians: „Alles, was wir für das Jahr 2010 touristisch auflegen, soll darüber hinaus Bestand haben.” Denn natürlich wird nicht nur Kulturhauptstadt-Programm gemacht: So ist etwa eine „Sight-Jogging-Tour” in Planung und die lokalpatriotischen Werbeartikel werden ergänzt. Ein Verkaufsschlager ist immer noch der von Klaus D. Schiemann gestaltete Schirm.

„Wir müssen uns abstrampeln, um Gäste zu holen”, meint Kammerichs. „Deshalb wollen wir das Besondere bieten. Und darum ist Mülheim, als eine Stadt ohne großen Leuchtturm, so gut ausgestattet im Tagestourismus.”