Zu einem folgenschweren Unfall kam es am Mittwoch Nachmittag auf der Essener Straße (B1): Nach einem Frontalzusammenstoß zweier Autos verlor am Nachmittag eine 76-jährige Beifahrerin aus Mülheim ihr Leben.
Was war passiert? Gegen 14.30 Uhr fuhr eine 26-jährige Mülheimerin mit ihrem Audi auf der B1 in Richtung Ruhrschnellweg. In einer Rechtskurve nahe der Gracht geriet sie aus bislang unklarer Ursache in den Gegenverkehr und prallte frontal mit einem Fiat zusammen. In ihm saßen zwei Seniorinnen aus Mülheim.
„Kollegen eines privaten Krankentransporters befanden sich unmittelbar an der Unfallstelle, alarmierten uns und befreiten selbst die Insassen aus den Wracks”, so Feuerwehr-Einsatzleiter Jörg Balkenhol später. Die Audi-Fahrerin und die 74-jährige Frau am Steuer des Fiats erlitten schwere Verletzungen, sie kamen ins Krankenhaus. Für die Beifahrerin (76) im Fiat kam indes jede Hilfe zu spät. Sie starb noch an der Unfallstelle.
Die Polizei sperrte die B1, zwei Stunden lang ging in beide Richtungen nichts mehr. Laut Polizeisprecher Raymund Sandach hat es im Umfeld der A 40 trotz sofort veranlasster Meldungen über Radio „enorme Auswirkungen” im Verkehr gegeben.
Am Unfallort geäußerte Vermutungen, die Audi-Fahrerin sei zu schnell unterwegs gewesen und deshalb aus der Spur geraten, bestätigte die Polizei gestern Abend nicht. Sie hat Unfallsachverständige der Dekra hinzugezogen, um den Unfallhergang zu rekonstruieren. Die Staatsanwaltschaft ist informiert. Ob der Unfall körperliches oder technisches Versagen, vielleicht auch überhöhte Geschwindigkeit zur Ursache habe, werde wohl erst in zwei, drei Wochen ermittelt sein, so Sandach.
Wieder ein Menschenleben. Erst am Sonntagnachmittag hatte ein Unfall in unmittelbarer Nähe des gestrigen Unglücksortes tödliche Folgen. Eine 84-Jährige war, offenbar beim Überqueren der Essener Straße (Höhe Tankstelle), von einem Pkw erfasst worden. Noch in der Nacht zum Montag erlag sie im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Zwei Tage zuvor war eine 86-Jährige beim Versuch, zu Fuß über die Aktienstraße zu kommen, von einem Pkw erfasst und schwer verletzt worden.
Die dunkle Jahreszeit mit der einhergehenden schlechten Witterung, so die Landesverkehrswacht, ist für Fußgänger besonders gefährlich. In den Monaten Januar, November und Dezember 2008 starben 246 Fußgänger auf deutschen Straßen, dass waren 38 % aller im Jahr tödlich verunglückten Fußgänger.
In Mülheim kam es jüngst immer wieder zu Verkehrsunfällen mit Schwerverletzten. Einen Horror-Unfall erlebte Anfang November eine dreiköpfige Familie. Der Vater hatte auf der Mellinghofer Straße die Kontrolle über sein Gefährt verloren, der Pkw prallte gegen einen Masten am Straßenrand. Dabei zerriss es das Auto in zwei Teile. Nur durch ein Wunder überlebten die Beteiligten. Am 24. November legte ein Unfall die Mühlenberg-Kreuzung lahm. Beim Zusammenstoß eines Busses mit einem Pkw zog sich der Autofahrer schwerste Verletzungen zu. Am 5. Dezember übersah eine 86-Jährige beim Abbiegen einen Mottorradfahrer. Er verletzte sich schwer.
Ist es nur ein Gefühl, oder häufen sich auf Mülheimer Straßen tatsächlich schwere Unfälle? Das Polizeipräsidium konnte dazu gestern Abend keine Statistik mehr bemühen. Sprecher Sandach verwies auf mögliches subjektives Empfinden. Am Ende werde die Jahresunfallbilanz darüber Aufschluss geben. Die registrierte für den Bereich Essen-Mülheim im Jahr 2008 alle 19 Minuten einen Verkehrsunfall, dabei 15 Tote und 2831 verletzte Personen.