Mülheim. Vor 40 Jahren gründeten Sportkameraden den Saarner Bergsteigerchor. Die Ex-Fußballer bereiten Senioren besondere Freude, sie wecken Erinnerungen.

Erst spielen sie Fußball bei Tuspo Saarn. Als die Beine langsamer werden, einigen sich die Sportler auf ein neues Spiel – den Fangesang und Feiern. Doch die Töne sind ungeordnet, schräg, selten richtig melodisch. Anders als in England. Da liegt es nahe, einen Chor zu gründen. In der „Schwatten Lene“ auf dem Auberg ist es im Mai 1979 soweit. Im Ausfluglokal „Zur Waldesruh“ an der Voßbeckstraße ist es plötzlich nicht mehr leise. Der Saarner Bergsteigerchor singt seine Weisen – und das bereits seit 40 Jahren.

Hennes Klapdor ist damals die treibende Kraft für den Gesang mit musikalischer Begleitung. Auf der Wiese am Auberg treffen sich die Sportkameraden regelmäßig – zum Singen und zum Freizeit-Kick. Unten im Dorf sitzen sie bei Theus. In der Kneipe am Klostermarkt wird ein Kessel mit Erbsensuppe gekocht – und die feucht-fröhliche Fußballfeier nimmt ihren Lauf. Klapdor überzeugt die Freunde, einen ordentlichen Chor zu beleben, um den Gesang zu strukturieren.

Auftritte in Altenheimen, bei Jubiläen und Geburtstagen

Mülheim, Hennes Klapdor, Gründer und  Leiter des Saarner Bergsteigerchores.
Mülheim, Hennes Klapdor, Gründer und  Leiter des Saarner Bergsteigerchores. © Frank W. Koch

Die zehn Gründer üben fleißig und bekommen bald Zuwachs. Nach einem Jahr steht der Saarner Bergsteigerchor zum ersten Mal vor Publikum – und landet einen Volltreffer. Danach geht alles ganz schnell: Die Mannschaft ist in Altenheimen, Seniorentreffs, bei Jubiläen und Geburtstagen zu hören. Auftritte in der Essener Gruga und bei der Seniorenmesse im Forum machen den Chor bekannt. Zum Repertoire gehören Volks-, Wander und Seemannslieder. Das sind Lieder, die viele einst in der Schule gelernt haben und noch heute mitsingen können. Chor und Publikum bilden bei bekannten Weisen häufig eine Einheit.

Hennes Klapdor und seine Mitstreiter haben eine Nische gefunden und sich in die Herzen des Publikums gesungen. Sie sind beim Aufstellen des Saarner Bürgerbaumes zu hören oder auf auswärtigen Feiern. Chorleiter Klapdor komponiert für seine Sänger mehr als 20 Weisen, die die Schönheit seiner Heimat Saarn in Versen beschreiben. Stellvertretend für den Chor erhält er 1999 die Ehrenspange der Stadt für die Kulturarbeit im Dorf und darüber hinaus.

Treffen mit Heino in Bad Münstereifel

Den Sport haben die Sänger in den vergangenen 40 Jahren nicht ganz vergessen. Sie wandern, organisieren Skatturniere, Ausflüge, Herbstfeste oder Karnevalsfeiern. Eine Tour bringt sie nach Bad Münstereifel. Dort treffen sie Heino und schmettern mit ihm in seinem Café gemeinsam einige Lieder. Als ihr Treffpunkt auf dem Auberg schließt, herrscht Ruhe am Waldesrand. Die Proben werden ins Saarner Kloster verlegt, im Sommer auch nach draußen in den Hof. Zur Zeit probt der Saarner Bergsteigerchor im Lokal „Zur Linde“ am Klostermarkt – am Samstagvormittag, von 10.30 Uhr bis 12.30 Uhr. Am 2. Juniwochenende feiert der Bergsteigerchor seinen runden Geburtstag.

Inzwischen hat Detlef Ulrich die Leitung der singenden Bergsteiger übernommen. Er begleitet den Chor mit dem Akkordeon. Zwei Gitarren- und ein Mundharmonikaspieler unterstützen ihn. Weiterhin möchte der Chor Freude und Frohsinn in die ältere Generation tragen. Viel Applaus ist ihnen stets sicher.

Neue Sänger sind jederzeit willkommen

Der Bergsteigerchor hat momentan noch zehn aktive Sänger und zwei Musiker. Bei Auftritten verstärken ihn ab und zu Mitglieder des Männergesangsvereins Saarn.

Die meisten Sänger stammen aus Saarn, einige von außerhalb. Wer Interesse hat, sich dem Chor anzuschließen, kann samstags ab 10.30 Uhr zur Probe in der Gaststätte Zur Linde (Klostermarkt 2) kommen.