Zum 25. Mal verlieh der Hauptausschuss Mülheimer Karneval die "Spitze Feder".
Der größte Abend der Session beginnt mit einer Absage: Jörg Pilawa hat „wichtige Fernsehauftritte vergessen” und schafft es deshalb nicht in die Stadthalle zum Prinzenball. Stattdessen schickt er eine Videobotschaft, in der er die Pappnase aufsetzt und vor den Mülheimer Karnevalisten in die Knie geht. Ein Schelm, wer in diesem Spektakel Ironie vermutet. Ein Glück, dass in diesem Jahr die 25. Spitze Feder verliehen wird: Zum Jubiläum hat der Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval nämlich zwei Preisträger auserkoren, und der zweite stellte sich dem närrischen Treiben: Michael Steinbrecher überwand Samstagabend gar ein Trauma aus Kindertagen.
Prinz Markus I. macht gleich klar, wer das Sagen hat. „Das ist MEIN Prinzenball.” Also lässt er sich auch nicht das Wort abschneiden und stimmt das Lied des Prinzenpaars an. Aus diesen 20 Minuten Verspätung werden am Ende über 45. Macht nichts. Denn an diesem Abend treffen sich viele Männer, die viel zu erzählen haben. Doch es sind launige Reden, die die Besucher bestens unterhalten.
Bernd Stelter etwa ist gekommen – zumindest teilweise. „Um es gleich zu beantworten: Ja, es sind 32 Kilo.” Der Gewichtsverlust macht nur noch ein halbes Bernie-Bärchen. Aber mit Gitarre und gesungenem Blick in die Promi-Welt reißt er die Narren von den Stühlen.
Manni Breuckmann ist der Laudator des Abends und meistert das Dilemma, in das jeder Schalke-Fan kommt, wenn er einen Anhänger der Borussia auszeichnen soll. Da kann es keine ultimative Lobhudelei werden, wie sonst bei der Spitzen Feder üblich. Obwohl: „Immerhin hat du mit deinen Rokoko-Locken jahrelang bewiesen, dass du Humor hast.”
Michael Steinbrecher, den sie auf dem Fußballfeld den „Knochenbrecher” nannten, nahm den Preis als „späte Anerkennung”. Immerhin war das sein erster Kontakt mit Karneval, seit er als Vierjähriger im Cowboykostüm von einem Castroper Narren der Bühne verwiesen wurde. „Dabei wollte ich doch nur singen.” Das holt er nun – nach (un)sanftem Druck – im Festsaal mit Breuckmann nach.
Der Gemeinschaftsmusikzug und die Gemeinschaftsgarde der Mülheimer Gesellschaften wurden mit ihren Einsatz dem besonderen Abend mehr als gerecht. Und als dann Olaf Henning die Bühne betrat, gab es im Festsaal kein Halten mehr.