Mülheim. . Bei der Eröffnung des Radschnellwegs protestieren Bürger für den Erhalt des Mülheimer ÖPNV. Landesverkehrsminister Hendrik Wüst kommentiert das.
Mit dem Auto kommt Hendrik Wüst zur Eröffnung der nächsten Etappe der Radlerpromenade. Der Landesverkehrsminister steigt vor dem Hauptbahnhof aus und läuft direkt auf einen Schaffner in historischer Uniform zu. Christian Boden, Vertrauensleutevertreter der Gewerkschaft Verdi, fragt den Minister nach der Begrüßung, wie er zum Erhalt des Mülheimer Nahverkehrs steht. „Wir brauchen ein Netz mit gleichen Gleisen“, sagt Hendrik Wüst flott.
Diesen Satz hat er bereits Ende März gesagt und vor einer Woche bei einem Pressegespräch zur Zukunft des ÖPNV wiederholt. Die Gewerkschaftsvertreter freuen sich über die Unterstützung des NRW-Verkehrsministers, weil Mülheims Verkehrsplaner und die Ruhrbahn gerade Pläne schmieden, die Straßenbahn radikal zu beschneiden und das Busnetz auszudünnen. „Das spart vielleicht Millionen, kostet aber auch viele Arbeitsplätze in der Stadt“, erklärt Rainer Sauer, Gewerkschaftssekretär für den Fachbereich Verkehr.
30 Gewerkschafter protestieren
Um offizielle Gäste sowie Bürger auf die Streichungen im örtlichen ÖPNV aufmerksam zu machen, sind rund 30 Gewerkschafter zur Radwegeröffnung gekommen. „Stadtrat = Klimakiller“ steht auf einem Ballon. Auf dem Radweg singen sie das Ruhrbahnlied: „Liebe kleine Schaffnerin, wo fährt dieser Wagen hin?“ Verkehrsplaner auf der Hochpromenade haben das nicht überhört.
Auswärtige und Mülheimer nehmen die Grußkarten mit, auf denen der Rat zur Rücknahme der ÖPNV-Kürzungen aufgefordert wird. „Wir brauchen gute Radwege und ein dichtes Nahverkehrsnetz im Ruhrgebiet“, sagt Rainer Sauer. „Mülheim darf dieses Netz nicht zerstören.“
Minister Wüst lässt sich vor seinem Eröffnungspart mit Verdi-Mitgliedern unter dem Transparent fotografieren. „Rettet den Mülheimer ÖPNV“, steht darauf. Rainer Sauer: „Viele Bürger werden ihn in Zukunft beim Wort nehmen und darauf bauen, dass er verwirklicht, was er sagt.“