Mülheim. . Der Theaterautor nimmt diesmal mit dem Musiktheaterstück „Ich, Ikarus“ an den Kinder-Stücken teil. Auch kasachische Sprache spielt eine Rolle.
„Ich, Ikarus“ von Vorjahressieger Oliver Schmaering ist am Mittwoch, 15. Mai, um 9 Uhr im Theater an der Ruhr zu sehen. Ausgehend vom griechischen Mythos hat er zusammen mit dem kasachischen Komponisten Sanzhar Baiterekov ein Musiktheaterstück für das Theater an der Parkaue in Berlin geschrieben.
Worum geht es in „Ich, Ikarus“?
Ikarus stirbt bei dem Versuch, wie ein Vogel fliegend, von der Insel Kreta zu fliehen. Dieser ungewöhnliche Tod macht ihn für alle Zeiten berühmt. Vom Grund des Meeres erhebt er sich in unserer Gegenwart, um seine Geschichte zu erzählen.
Wie kam die Idee zustande, den griechischen Mythos als Ausgangspunkt für ein Kinderstück zu verwenden?
Ich wurde vom Theater an der Parkaue gefragt, ob ich mir vorstellen könne, mich mit dem Ikarus-Mythos auseinandersetzen. Nachdem mir klar war, auf welche Weise ich die Geschichte neu erzählen kann, war ich gern einverstanden. Die Entstehung des Textes wurde mit dem „Nah-dran“-Stipendium gefördert.
Welchen Einfluss hatte die Musik auf den Schreibprozess?
Ich habe mich in einem Workshop, noch weit vor dem Start des Schreibprozesses, mit dem Komponisten Sanzhar Baiterekov über gemeinsame Ideen ausgetauscht. Wir haben uns über mögliche Methoden der Vertonung verständigt, bevor auch nur ein Buchstabe und eine Note geschrieben waren. So wurde klar, an welche musikalische Besetzung er denkt. Insofern hat mich eher meine Idee von seiner künftigen Musik beeinflusst, als die Musik selbst, die ja erst später am Text entlang entstand.
Wie können wir uns die Zusammenarbeit mit dem Komponisten Sanzhar Baiterekov vorstellen?
Neben unserer Arbeit während des Workshops, in die übrigens auch schon die spätere Dramaturgin des Projekts involviert war, haben wir uns zu einem Arbeitstreffen mit der Regisseurin und dem Bühnen- und Kostümbildner verabredet. Darüber hinaus mussten auch Mails manches klären, denn der Komponist lebt und arbeitet vor allem in Kasachstan. Für mich lag es nahe, auch kleine Elemente der kasachischen Sprache in den Text zu integrieren.
Worauf freuen Sie sich am meisten in Mülheim?
Ich freue mich, wie schon im letzten Jahr, auf die Begegnungen mit der Stadt, den Inszenierungen der Kinder-Stücke und den anderen Theatermachern. Das Team um Stephanie Steinberg organisiert alles so professionell, dass diese Begegnungen unkompliziert stattfinden.
>> ZUR PERSON
Oliver Schmaering (geb. 1968) studierte Film- und Fernsehdramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam-Babelsberg. Seit 2001 arbeitet er als freier Autor. Er schrieb das Drehbuch für den Film „Gegen Morgen“, der 2012 zur Berlinale eingeladen wurde. Außerdem ist Schmaering als Dozent für Dramaturgie, Drehbuch, Filmtheorie tätig. 2016 erhielt er ein Stipendium zur Erarbeitung von „Ich, Ikarus“.
Sein erstes Stück für Kinder „In dir schläft ein Tier“ wurde mit dem Kinder-Stücke-Preis 2018 ausgezeichnet.