Mülheim. Es war nur eine Verkehrskontrolle – aber sie geriet aus dem Ruder: Die Polizei in Mülheim wurde schnell von einer Menschenmenge eingekreist.

Am Karfreitag Abend ist eine normale Verkehrskontrolle der Polizei in Höhe des Willy-Brandt-Platzes in Mülheim-Styrum außer Kontrolle geraten. Es mussten Einsätzkräfte aus umliegenden Städten zur Verstärkung angefordert werden, da sich auf der Straße ein Massentumult mit rund 50 Menschen entwickelt hatte.

Wie die Polizei auf Anfrage berichtet, hatten Beamte bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle einen Wagen mit vier Insassen angehalten. Da die Beamten beim Fahrer eine Alkoholfahne wahrgenommen habe, habe man ihn für eine Blutkontrolle mit zur Wache nehmen wollen, so eine Polizeisprecherin.

Auf der Straße versammelten sich nach Polizeiangaben schnell rund 50 Menschen aus umliegenden Lokalen – die Polizei sprach von Menschen osteuropäischer Herkunft. Die Polizisten hätten sich schnell einer aggressiven Stimmung gegenübergesehen, heißt es. Sie riefen Verstärkung, auch aus umliegenden Städten. Mehr und mehr Streifenwagen von umliegenden Wachen und schließlich auch Beamte einer Einsatzhundertschaft sowie Diensthunde hätten helfen müssen, die Situation in den Griff zu kriegen.

Drei Männer wurden mit zur Wache genommen

Inzwischen seien acht besonders auffällige Personen identifiziert worden, die bei der Aktion mit Kabelbinder hatten fixiert werden müssen. Drei Personen wurden vorerst zur Wache mitgenommen. Mehrere Strafanzeigen wurden geschrieben - unter anderem wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte. Der Fahrer des Autos musste schließlich doch eine Blutprobe auf der Wache abgeben.

Die Polizeisprecherin gab an, dass auch Kinder vor Ort gewesen seien, "eine gefährliche Situation", sagte sie. Gegen 21.30 Uhr war die Polizei noch damit beschäftigt, die Personalien beteiligter Personen vor Ort aufzunehmen.

A40 während des Einsatzes teilweise gesperrt

Die Oberhausener Straße wurde für den Einsatz großräumig abgesperrt. Teilweise mussten sogar Ausfahrten der Autobahn 40, die verkehrstechnische «Hauptschlagader des Ruhrgebiets», gesperrt werden.

Die Mobilisierung der Sympathisanten sei in der belebten Straße, in der viele den Einsatz aus Hochhäusern, kleinen Lokalen und Spielhallen verfolgen konnten, relativ leicht gewesen, sagte die Polizeisprecherin. Vor allem im Ruhrgebiet waren Polizisten in der Vergangenheit schon häufiger Zusammenrottungen bei regulären Kontrollen ausgesetzt. (mit dpa)