Mülheim. . Das Mülheimer Kunstmuseum ist wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Die Sammlung Ziegler wird währenddessen nach Halle und Emden verliehen.

Das Fernsehen berichtet wiederholt, die Feuilletons der Regionalzeitungen machen groß damit auf und die Vernissage ist sehr gut besucht: Zur Hälfte der Ausstellung konnte die 15.000er-Marke übersprungen werden, schon bald mussten Kataloge nachgedruckt werden.

Die Präsentation der Sammlung Ziegler in der Moritzburg in Halle kommt sehr gut an, zieht aus Dresden, Leipzig und Berlin. Von einem Glücksfall und einem Genuss ist in der Mitteldeutschen Zeitung (MZ) die Rede und von einer Gelegenheit, die sicher nicht so schnell wieder kommt. Gemeint ist damit die Sanierung des Museum in der Alten Post.

Macke, Marc und Nolde im Fokus

„Die Stille im Lärm der Zeit“ heißt die Ausstellung wie die Mülheimer im Kulturhauptstadtjahr und rückt namentlich die drei wichtigsten Exponenten hervor: Macke, Marc und Nolde. Wolfgang Bühe, Kurator der Ausstellung an der Moritzburg, findet, dass man beim Besuch der Ausstellung wunderbar Stress abbauen, entschleunigen könne.

„Tatsächlich hat die Häufung von Kinder- und Tierbildern, von Stillleben und Landschaften, eben von all dem, was einem älteren bürgerlichen Ehepaar an Kunst gefällt, einen behaglichen Effekt“, schreibt Christian Eger in der MZ und spricht von „Expressionisten fürs Teezimmer. „Die Pointe ist nur: Wir begegnen hier eigentlich höchst ungemütlichen Künstlern der ersten Garnitur von expressionistischen Malern, die aber ohne ihre scharfen sozialen und malerischen Gesten auftreten.“ Halle ist auch biografisch mit Karl Ziegler verbunden, der hier 1936 zunächst eine Vertretungsprofessur erhielt.

Heimspiel für Sammlung Ziegler

Auf Feiningers roten Turm sind alle besonders erpicht. Denn in Halle hat der Bauhaus-Meister 1930 eine elfteilige Serie geschaffen, die sich ursprünglich komplett im Besitz der Moritzburg befand, aber 1937 als entartete Kunst beschlagnahmt wurde. Um die Mülheimer Leihgabe, die als einer der Höhepunkt bezeichnet wird, wurden noch aus eigenen Beständen einige Skizzen und Fotos gruppiert.

Von einem Heimspiel spricht Museums-Leiter Thomas Bauer-Friedrich, denn auch die Moritzburg verfügt über eine expressionistische Sammlung. So trifft die Ausstellung auf ein vorbereitetes und interessiertes Publikum. „Alle Besucher verlassen das Museum bezaubert, beglückt und erfreut“, stellt er fest. Spannend für ihn selbst war ein Vortrag, der die Verbindung von den farbintensiven chemischen Versuchen zu Kunst zog. Ab 25. Mai ist die Ausstellung in Emden zu sehen.