Mülheim. . Das Styrumer Rathaus haben mehrere Mülheimer erkannt. Auf dem Marktplatz wurde der Steigerturm der Feuerwehr vor dem Zweiten Weltkrieg gesprengt.

Von Saarn aus der vorherigen Folge machen wir einen Sprung nach Styrum. Früher dauerte dieser Weg länger. Damals ritt Bauer Kauls mit seinen Stuten zum Bellscheidt-Hof nach Saarn. Auf den Wiesen nahe des Dorfkerns schwängerten die schweren belgischen Hengste die Styrumer Stuten. Die Fohlen kamen im heimischen Stall zur Welt. So steht es in einem Erinnerungsband des Styrumer Geschichtsgesprächskreises. Gesucht haben wir vor einigen Wochen jedoch das Styrumer Rathaus.

Den zweiten Verwaltungssitz der Bürgermeisterei Styrum vollendeten die Handwerker im Sommer 1893. Es stand am alten Markt. Heute befindet sich das städtische Jugendheim am Marktplatz“, erinnert sich Hans-Gerd Hötger, der Styrum gut kennt.

„Styrum war von 1878 bis 1904 eine selbstständige Bürgermeisterei, die an ihrem Ende nach Mülheim eingemeindet wurde. Das Rathaus zerstörten alliierte Bomben im Sommer 1943. Rechts im Bild befindet sich der Feuerwehrübungsturm“, schreibt Hötger.

Das Gerüst wurde auch als „Steigerturm“ bezeichnet. Es wurde so genannt, weil dort die Feuerwehrmänner ihre Klettereinheiten absolvieren und die Schläuche zum Trocknen aufhängten. Dahinter stand die „Wirtschaft Hoffmann“, wo nicht nur die Feuerwehrmänner zum „Löschen“ einkehrten.

Bei Hoffmann haben viele Mülheimer gern „gelöscht“

Die Feuerwehr genoss in der Nachbarschaft großes Ansehen. Die Löschtruppe hatte sogar seit 1892 eine eigene Unfallkasse. „Diese Kasse hatte den Zweck, die Mannschaften für die ihnen bei der Löschhilfe oder bei Übungen zustoßenden, mit Erwerbsunfähigkeit verbundenen Unfälle zu entschädigen und – falls etwa der Tod durch einen derartigen Unfall herbeigeführt wird – die Hinterbliebenen durch Rentenbewilligung von direkter Notlage zu schützen.“

Der Beitrag betrug 60 Pfennige pro Feuerwehrmann und Jahr. den Betrag überwies die Gemeinde an die Unfallkasse. So zahlte die Kasse bereits im ersten Jahr ihres Bestehens 80 Mark Verdienstausfall an einen Styrumer Feuerwehrmann, der sich bei einer Übung beide Hände verstaucht hatte und 24 Tage arbeitsunfähig war.

Ein zweiter Kollege fiel nach einer Handverletzung zwölf Tage aus. Er bekam nur 30 Mark, weil er gleichzeitig von der Knappschaft Krankengeld. bekam. So haben es die Mitglieder des Geschichtsgesprächskreises festgehalten.

Der Übungsturm stand nicht sehr lange. Fritz Heckmann liefert dazu das Dokument. Er hat ein Foto, das zeigt, „wie der Feuerwehrübungsturm gesprengt wird und umfällt“. „Das muss vor dem Zweiten Weltkrieg passiert sein“, meint Heckmann. Der über 80-Jährige hat jedoch kein Datum, wann das Bild entstand, das die Sprengung dokumentiert.

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