Unsinnige Verkehrszeichen gibt es viele - finden die Mülheimer Bürger. Hier gibt's eine Auswahl der Vorschläge.
Ahnungslos
Ahnungslose Anlieger muss die Stadt in der Sackgasse „Hammerstein” vermuten. Zusätzlich zum Durchfahrtsverbot für Autofahrer ohne Anliegen gibt es hier im Broicher Waldgebiet noch den Hinweis, dass man in der Sackgasse landet. Die Bewohner der nicht einmal zehn Häuser der Waldstraße dürften wohl wissen, dass es geradeaus keine Durchfahrt zum Broicher Waldweg gibt. Übrigens: Eine Reinigung täte den Schildern augenscheinlich auch gut. Damit stehen diese Drillinge am Hammerstein aber längst nicht alleine in ihrer Nachbarschaft da.
Adlerauge
„Für die Reinigung vieler vorhandener Schilder (Verkehrs-, Landschaftsschutz- und anderer), die unter einer dicken Algen- und Schmutzschicht kaum noch erkennbar sind, fehlt wohl das Geld”, schreibt Rotraud Berges. „Vielleicht packt Frau Oberbürgermeisterin die gleich auch gelb ein?”, fragt sie mit spitzem Blick auf das Modellprojekt „Simply City”, das fernab der Großenbaumer Straße (Bild) in Heißen, an der Mellinghofer und Leineweberstraße gestartet ist.
Affenzahn
Mit Affenzahn am Vordermann vorbei – und das auf dem abschüssigen Dickswall? Die sichtbare Kurve und die Enge der Straße sind nicht schon Hinderungsgrund genug für dieses waghalsige Manöver? Ein WAZ-Leser mag sich das in der Tempo-30-Zone nicht vorstellen, hält das Verkehrszeichen kurz nach der Einmündung Tersteegenstraße auch deshalb für überflüssig, „da an unübersichtlichen Stellen und Kurven sowieso Überholverbot besteht”.
Neues Schild
Ein Nachbar vom Sanddornweg 42 (Saarner Kuppe) traute am vergangenen Donnerstag seinen Augen nicht: Am selben Tag, als er noch morgens in der WAZ gelesen hatte, dass die Stadt andernorts das Modellprojekt „Simply City” offiziell gestartet hat, um den Schilderwald zu lichten, sah er in der Nachbarschaft einen städtischen Bautrupp, wie er ein neues Schild samt Stange in den Boden rammte. Es weist darauf hin, dass der Verkehr der folgenden Einmündung Vorfahrt hat. Für den Bürger ist das Aufstellen des Schildes ein Schildbürgerstreich. Der Sanddornweg sei ohnehin eine Tempo-30-Zone, da gelte doch sowieso rechts vor links. Zwar habe die Stadt vor Kurzem an der Einmündung eine etwas höher liegende Einfassung eingebaut, doch rechtfertige das doch nicht ein zusätzliches Verkehrszeichen. Die Stadt solle sich lieber um Schilder kümmern, „die ins Gebüsch eingewachsen sind”, sagt der Saarner.
Einmündung
Christoph Essers kritisiert ein neues Achtungszeichen (Vorfahrt von rechts) am Erlenweg, an einer Einmündung zwischen dem Weißdornbogen. Er sagt, das Schild hätte nicht aufgestellt werden müssen. Er wohne mit seiner Familie seit einem Vierteljahrhundert auf der Saarner Kuppe, von einem Unfall an dieser Stelle, in der Tempo-30-Zone, habe er nie etwas mitbekommen. Essers' Beobachtung: „Nach dem Aufstellen des Schildes kommt es häufiger zu Beinahe-Unfällen” – weil etwa die Fahrer der Fahrzeuge aus dem Weißdornbogen die Vorfahrt des Rechtsverkehrs missachteten. „Wohlgemerkt”, schreibt der Saarner: „Diese bedrohlichen Situationen sind erst entstanden, nachdem das Schild aufgestellt wurde. Denn nun ist die Vorfahrtsregelung vermeintlich geregelt und verleitet zu einem schnelleren Verlassen des Weißdornbogens, ohne zusätzlich auf den Verkehr zu achten. Also bitte das Schild entfernen lassen!”