Mülheim. . Seit sechs Monaten fehlt von Birgit Rösing genannt Storck jede Spur. Längst ermittelt eine Mordkommission in dem rätselhaften Vermisstenfall.

Der Fall Birgit Rösing genannt Storck stellt die Polizei weiter vor Rätsel. Seit einem halben Jahr fehlt von der Mülheimerin jede Spur. Ein „reiner“ Vermisstenfall ist das schon lange nicht mehr. Aus der anfangs eingerichteten Ermittlungskommission im Essener Präsidium ist inzwischen eine Mordkommission geworden. „Wir haben keine Anhaltspunkte mehr dafür, dass sie noch lebt“, sagt Polizeisprecherin Annika König.

Mit diesem Foto suchte die Polizei nach Hinweisen.
Mit diesem Foto suchte die Polizei nach Hinweisen. © privat

Rückblick: Die zu diesem Zeitpunkt 58-jährige Mülheimerin ist zuletzt am 26. September des vergangenen Jahres gegen 22 Uhr von ihrem Mann und ihrem Sohn im gemeinsamen Haus an der Alten Straße gesehen worden, in dem sie getrennte Bereiche bewohnten. Von dort verschwindet die vierfache Mutter ohne Bankkarte, Personalausweis, Handy, Bargeld und Auto. Der noch zu Hause lebende Sohn alarmiert am späten Freitagnachmittag die Polizei. Am Samstag stellen Mann und Sohn dann gemeinsam auf der Wache eine offizielle Vermissten-Anzeige. Spezielle Man-Trailer-Hunde können Rösings Spuren schließlich bis in ein Gebiet in der Rhön nachverfolgen, wo ein Teil der Familie regelmäßig gejagt hat. Die Polizei setzt dutzende Kräfte ein, Hubschrauber, Leichenspürhunde - sie finden nichts. Es ist ein Fall mit vielen offenen Fragen, den die erfahrenen Ermittler aus dem Kriminalkommissariat 11 nach Feierabend in Gedanken mit nach Hause nehmen.

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ZDF-Sendung „Hallo Deutschland“ greift Fall auf

Kaum brauchbare Hinweise für die Ermittlungsarbeit gibt es auch, als die Polizei im Zuge der Vermissten-Suche eine Öffentlichkeitsfahndung einleitet. Offen ist bis heute, bei wem Rösing am Tag nach ihrem Verschwinden um 14.30 Uhr einen „Termin“ hätte haben sollen - so wie sie es auf ihrer Arbeitsstelle angekündigt hatte.

Den Fall griff vor einigen Tagen ein Team der ZDF-Sendung „Hallo Deutschland“ auf. Noch einmal gingen die Ermittler an die Öffentlichkeit in der Hoffnung, doch noch einen entscheidenden Tipp zu bekommen. Aber erneut war die Resonanz sehr überschaubar.

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Ehemann lässt sich von Anwalt vertreten

Der Ehemann der Vermissten lässt sich nach Angaben des Senders inzwischen von einem Anwalt vertreten. Sprechen wollte der Rechtsbeistand mit dem ZDF-Team nicht. Dafür kam eine Jugendfreundin Rösings zu Wort. Sie berichtete von Problemen in der Beziehung. Rösing habe sich scheiden lassen wollen, ihr eigenes Leben führen. Dann verschwand sie. Und Staatsanwalt Martin Mende wird deutlich: „Es muss so sein, dass sie gewaltsam und unfreiwillig aus dem Leben geschieden ist.“

Der Suchaufruf, den die Tochter für ihre Mutter knapp drei Wochen nach deren Verschwinden auf ihrer öffentlich zugänglichen Facebook-Seite eingestellt hat, wird auch ein halbes Jahr später noch immer kommentiert und geteilt - in Kaiserslautern, in Krefeld, im benachbarten Ausland. Nutzer drücken ihre Anteilnahme aus. Mittlerweile sind sich die Ermittler nicht mal mehr sicher, jemals einen Leichnam finden zu können. Sollte Rösing getötet und in dem weitläufigen Waldgebiet in der Rhön abgelegt worden sein, könnten Wildtiere sämtliche Spuren getilgt haben.