Mülheim. . Die heimischen Wagenbauer machen sich beim Rosenmontagszug über die sieben Zentimeter lustig, die bei der neuen Konstruktion erst fehlten.
Wenn der Rosenmontagszug durch Mülheim rollt, wird es einen Motivwagen mit einem lokalpolitischem Thema geben: Die Wagenbauer nehmen dabei die Thyssenbrücke aufs Korn, die zunächst fehlenden sieben Zentimeter der neuen Konstruktion.
Die Idee fiel den drei Wagenbauern Jörg Schwebig, Wolfgang Durgeloh und Udo Bohnenkamp direkt ein, als der Fehler in der Konstruktion an die Öffentlichkeit kam. „Das Thema hat viele Mülheimer bewegt, die Baustelle stand ja auch lange Zeit still. Daran haben sich viele angestoßen“, sagt Jörg Schwebig, der auch für den Hauptausschuss des Gross-Mülheimer-Karnevals der Wagenbaubeauftragte ist. Die Brücke auf dem Wagen ist mit Holz- und Dachlatten erstellt worden. Auf die fehlenden Zentimeter weist der Schriftzug „So ein Murks, die Träger sind zu kurz“ hin, der symbolisch auf einem Zollstock steht.
OB-Affäre kam für die Wagenbauer nicht in Frage
„Wenn Karneval vorbei ist, kommt der Wagen wieder in die Halle und ist schnell zerlegt. Das Thema ist für das nächste Jahr nicht mehr aktuell“, erzählt Jörg Schwebig. Die Brücke liegt auf einem kleinen Anhänger. Die Zeichnungen haben die Wagenbauer anhand von Bildern aus der Presse angefertigt. „Es ist ein eindeutiges Thema und es ist abgeschlossen“, betont Heino Passmann, Vizepräsident des Gross-Mülheimer-Karnevals.
Bei einem politischen Motivwagen hatten viele eher die OB-Affäre vermutet. Doch die Karnevalisten möchten es sich mit der Stadt nicht verscherzen. „Es ist ein Thema, an dem man sich verbrennen kann“, merkt Passmann an und ergänzt: „Beim Karneval geht es nur darum, jemanden auf die Schüppe zu nehmen. Aber nicht darum, jemandem bewusst zu schaden.“ Außerdem läuft das Ermittlungsverfahren gegen Ulrich Scholten noch.
Weiterer Motivwagen hat internationales Thema
Für einen weiteren Motivwagen haben die Mülheimer den Plastikmüll in den Ozeanen aufgegriffen. Die Idee kam ihnen während eines Seminars in Dortmund. „Dort haben wir große Plastiken für Wagen erstellt. Der Wunsch war, Tiere zu erstellen. Die haben wir dann für das Thema verwendet“, erzählt Jörg Schwebig. Auf dem Wagen sind zum Beispiel ein Haikopf, ein Blauwal und eine Meeresschildkröte zu sehen. Dazu ist am Wagen zu lesen: „Das kann kein Meer mehr schlucken.“ Die internationalen Natur- und Umweltschutzorganisation WWF hat mit den Mülheimern kooperiert und ein Banner geschickt, was nachgestaltet wurde.
Außerdem transportierte ein Wagen eine kleine Nachbildung des maroden Tersteegenhauses in der Mülheimer Altstadt, mit dem Hinweis, das dort schon lange eine Baustelle ist.