Mülheim. . An 37 Mülheimer Standorten werden in den kommenden Wochen Sirenen installiert. Bis zum Jahresende soll das neue Warnsystem einsatzbereit sein.
Bei Katastrophen wie Großbränden und Chemieunfällen, nötigen Evakuierungen oder Unwetterereignisse wird die Mülheimer Bevölkerung ab dem Jahresende wieder von Sirenengeheul gewarnt werden können. Aktuell wird das neue Sirenensystem auf den Dächern der Stadt installiert. Alles läuft nach Plan, meldet die Mülheimer Feuerwehr, die ersten Warneinrichtungen sollen in den kommenden zwei, drei Wochen aufgestellt werden.
An insgesamt 37 Standorten werden einsatztaktisch über Mülheim verteilt neue Sirenen installiert, die im Notfall mit ihrem Warnton das gesamte Stadtgebiet erreichen können. Die ausgewählten Sirenen-Standorte sind eine „gesunde Mischung aus privaten und städtischen Gebäuden“, sagt Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes auf Anfrage. Theoretisch sei es zwar auch möglich, einen unwilligen Gebäudebesitzer dafür in die Pflicht zu nehmen, in der Praxis sei das allerdings gar nicht nötig gewesen.
Anfang der 1990er Jahre wurden Sirenen abgebaut
Bei einem Notfall wird der Sirenenwarnton durch die Leitstelle der Feuerwehr Mülheim in Broich ausgelöst. Es wird nicht immer Vollalarm für die ganze Stadt gegeben werden müssen, daher können auch einzelne Sirenen oder auch vordefinierte Gruppen in bestimmten Stadtteilen zur Warnung der Bevölkerung ausgelöst werden.
Unüberhörbar wird das wirklich nicht sein: „Auch an den Grenzen der Beschallungsellipsen kommen noch 60 Dezibel an“, verweist Drewes auf den Beschallungsplan für die Stadt Mülheim.
Anfang der 1990er Jahre sind die letzten Sirenen als Relikte aus dem (kalten) Krieg auch in Mülheim abgebaut worden. Was noch in den 1970er und 1980er Jahren zum Alltag gehörte, kommt nun auch bald wieder: Probealarm wird regelmäßig ertönen, sobald die neuen Sirenen komplett installiert worden sind. „Wir müssen unsere Systeme ja regelmäßig überprüfen“, sagt Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes. So dürften Mülheims Sirenen spätestens am „Warntag NRW“ im September 2020 (mit)heulen.
Mülheimer Feuerwehr überprüft regelmäßig Anlagen
Der landesweite Warntag fand im vergangenen Jahr erstmals am 6. September auf Initiative des Innenministeriums NRW statt und soll künftig jährlich an jedem ersten Donnerstag im September wiederholt werden.
Zudem überprüft die Mülheimer Feuerwehr künftig regelmäßig im Jahr ihre Warnsysteme durch Sirenenproben und auch durch den Test der Warnfahrzeuge. Das sind Einsatzwagen der Feuerwehr, die mittels Lautsprecherdurchsagen auf Gefahren für die Bevölkerung hinweisen können.
Die Finanzierung für die neuen Mülheimer Sirenen steht schon längst: 730.000 Euro Haushaltsmittel sind dafür eingeplant worden; 70.000 Euro kommen als Förderung vom Land NRW. Was den einzelnen Bürger aber nichts kostet, ist die Warnapp „NINA“ für das Smartphone.
„Diese App sollte auf keinem Smartphone fehlen und kann in den gängigen Stores kostenfrei heruntergeladen werden“, betont Feuerwehrsprecher Thorsten Drewes. Die Notfall-Informations- und Nachrichten-App (NINA) kann auf jede Stadt eingestellt werden und informiert so beispielsweise zeitnah über aktuelle Bombenentschärfungen.
Welche Signale geben Sirenen?
Ein auf- und abschwellender Heulton warnt vor Gefahren. Dann sollte man das Radio einschalten, sich im Internet informieren, auf Durchsagen achten.
Dauerton bedeutet: Entwarnung. Bei Probealarm werden die Töne für Entwarnung, Warnung, Entwarnung abwechselnd abgespielt.