Mülheim. . Durch müde Mitarbeiter verliert die deutsche Wirtschaft jedes Jahr Milliardenbeträge. Zukunftsorientierte Unternehmen wollen das Problem angehen.
Die deutsche Wirtschaft verliert im Durchschnitt jedes Jahr knapp
57 Milliarden Euro durch unausgeschlafene Mitarbeiter. Das ergab eine Studie des Forschungsinstituts Rand Europe aus dem Jahr 2016. Die Müdigkeit von Arbeitnehmern führt demnach zu einer geringeren Leistungsfähigkeit, Qualitätsmängeln in der Produktion und kann Arbeitnehmer unter Umständen sogar psychisch enorm belasten.
Aus diesem Anlass lud das Gesundheitswerk Ruhr in Zusammenarbeit mit dem Büro für betriebliche Sozialarbeit zu einer Informationsveranstaltung. Thema war die Bedeutung von Schlaf in Bezug auf betriebliche Gesundheitsförderung. Geladen waren Vertreter verschiedener Unternehmen, darunter beispielsweise der Pharmakonzern Bayer und die Ruhrbahn.
Schlafstörungen können viele Ursachen haben
Gemeinsam mit Bettina Freding vom Büro für betriebliche Sozialarbeit erläuterte Walter Jankowski vom Gesundheitswerk Ruhr, inwiefern Unternehmen direkt davon profitieren, dass ihre Mitarbeiter ausgeschlafen sind. „Stress hat einen großen Einfluss auf die Schlafqualität“, sagte Jankowski. Wer ausgeschlafen und zufrieden sei, arbeite in der Regel konzentrierter und erbringe mehr Leistung.
Leide man hingegen unter Schlafstörungen, könne das verschiedene Ursachen haben: Rauchen, Bewegungsmangel, finanzielle Sorgen und unregelmäßige Arbeitszeiten seien nur einige davon. Insgesamt gäbe es rund Hundert verschiedene Arten von Schlafstörungen und um sie loszuwerden, müsse man ihre Ursachen verstehen. Nur 20 Prozent der Schlafstörungen haben einen organischen Ursprung, der Rest lasse sich auf nichtorganische Ursachen zurückführen.
Schlafcoaching übers Internet
Walter Jankowski stellte daraufhin das von ihm entwickelte Schlafcoaching somnoVital vor. Das Programm besteht aus acht Einheiten und wird online absolviert. Für mögliche Teilnehmer sei gerade dieser Aspekt reizvoll, denn sie können ihre Trainingszeit individuell bestimmen. Das Thema „Erholsames Schlafen“ habe gegenüber anderen gesundheitsfördernden Maßnahmen im Betrieb den Vorteil, dass es um den Gewinn von Lebensqualität und nicht um das Vorbeugen von Krankheiten gehe.
Die anwesenden Unternehmensvertreter waren sich anschließend in der offenen Diskussionsrunde über die enorme Bedeutung von betrieblicher Gesundheitsförderung einig. Welchen Bedeutung erholsamer Schlaf an dieser Stelle hat, war für einige Teilnehmer neu. Auch Schichtmodelle wurden angesprochen. Hier gäbe es Überlegungen, alle Schichten eine Stunde später beginnen zu lassen. Damit soll der natürliche Biorhythmus weniger gestört werden und die Mitarbeiter wären leistungsfähiger.
>>> Schneller einschlafen mit kleinen Tricks
Abends an der frischen Luft bewegen. Ein Spaziergang reicht, damit der Kopf frei wird.
Eine abendliche warme Dusche oder ein warmes Bad können das Einschlafen erleichtern. Dicke Socken helfen auch.
Keine Elektrogeräte kurz vor dem Schlafengehen. Das blaue Licht der Bildschirme hält wach.