Mülheim. Studierende der Düsseldorfer Peter Behrens School of Arts haben Ideen für den Erhalt der Lokrichthalle entwickelt. Entwürfe werden durchgerechnet
Zumindest dem Plan nach könnte die Lokrichthalle an der Alten Dreherei ein weiteres Schmuckstück werden. Am Mittwoch kürte eine Jury der Düsseldorfer Peter-Behrens School zwei Entwürfe von Architekturstudierenden mit dem ersten Preis. Ihre und die Pläne weiterer Mitbewerber sollen nun von Ingenieurstudenten der Hochschule Ruhr-West so durchgerechnet werden, dass sie umsetzbar sind.
Die Entwürfe von Sarah Killa und Jil Frömberg könnten unterschiedlicher nicht sein, lobt Mentor Prof. Robert Niess vom Lehrbereich „Entwerfen und Bauen im Bestand“ die Ergebnisse, die „die Auflagen an den Erhalt des historischen Bestands erfüllen und dennoch ihre eigene Formsprache behalten haben.“
Die Lokrichthalle schloss an das Gebäude der Alten Dreherei an, das seit Jahren unter Hilfe von Ehrenamtlichen saniert wird. Übrig sind von der Lokrichthalle aber nur noch Mauerrudimente auf etwa 300 Quadratmetern sowie Giebel bzw. Teile der Stahlträgerkonstruktion. Insgesamt sind diese Teile seit gut 15 Jahren der Witterung ausgesetzt.
Der Entwurf von Sarah Killa stülpte dem gesamten Bereich eine 13 Meter hohe, feingliedrige Konstruktion aus Glas und Stahl über. „Es ist auf der einen Seite eine Schutzhülle, auf der anderen funktioniert sie wie eine Vitrine oder ein Museum. Das Auge wird auf die bestehenden Gebäudeteile gelenkt, der architektonische, industrielle Charakter wird hervorgebracht“, erläutert die Architekturstudierende im dritten Semester.
Jil Frömberg hingegen war es wichtig, „möglichst wenig Änderungen am Bestand und der Erscheinung der alten Dreherei vorzunehmen“. Das Augenmerk soll auf dem Charme des Altbestands ruhen, daher ergänzte Frömberg die bestehende Konstruktion nur durch eine transparente Fassade und ein Dach, das den Bögen der vorhandenen Giebel folgt.
Charme des Altbestandes erhalten
Beide Studentinnen sind fasziniert von der historischen Halle, selbst wenn diese hier weitestgehend zu erahnen ist. „Es war interessant zu erleben, wie sich durch die Auseinandersetzung bei der Konzepterstellung das eigene Verhältnis zum Bestand verändert“, meint Killa. Abreißen – wie es anfangs noch unter den 14 Studierenden angesichts der vielen Vorgaben durch die bestehenden Gebäudeteile diskutiert wurde – war am Ende für keinen mehr ein Thema.
Martin Menke, Vorsitzender des Trägervereins „Haus der Vereine in der Alten Dreherei“, lobte zur Preisverleihung alle Entwürfe, allerdings nicht ohne Fingerzeig in Richtung der anwesenden Politik, von denen er sich auch finanzielle Förderung erhofft. Denn besonders die Glasfassaden, die besonders bei den Erstplatzierten eine große Rolle spielen, würden die Nutzer vor klimatische und pflegerische Herausforderungen stellen.
>>14 Studierende der Architektur haben Ideen zur Lokrichthalle entwickelt.
Einige ihrer Entwürfe sind in der Alten Dreherei, Am Schloß Broich 50, noch am 16. Februar zu sehen. Öffnungszeiten: von 10 bis 15 Uhr.