Mülheim. Die Polizei konnte den flüchtenden Rüden auf der A40 in Mülheim nicht einfangen. Der Tierrettung Essen gelang die Rettung nach fünf Stunden.
Ein freilaufender Hund hat am Sonntag für viel Trubel auf und um die Autobahn 40 gesorgt. Er war ausgebüxt. Die Autofahrer reagierten rücksichtsvoll, die Polizei schaffte es nicht, den Hund zu fangen. Er flüchtete, bis die Tierrettung Essen ihn einkesselte und sicher an die Leine nahm.
Gegen zehn Uhr am Vormittag hielten Autos auf der Autobahn in Höhe der Abfahrt Mülheim-Styrum. Der Schäferhundmischling lief orientierungslos auf der Fahrbahn. Carla D’Angió war eine von denjenigen, die versuchten, ihm den Weg abzuschneiden und ihn zu packen – doch vergebens. „Er ist von links nach rechts gelaufen, wir wollten ihn dazu bringen, hinter die Leitplanke zu laufen“, erzählt die Mülheimerin, die beobachtete, dass auf beiden Spuren der Verkehr stockte. „So viel Hilfsbereitschaft habe ich noch nie erlebt, alle haben zusammen gearbeitet“, freute sie sich.
Polizei beendet Einsatz nach zwei Stunden
Als die Polizei eintraf, versuchten die Beamten ihr Glück. Die Leitstelle der Mülheimer Wache forderte zunächst die Tierrettung Essen an. „Zehn Minuten später hat sie mich aber wieder zurückgeschickt, weil die Leitstelle der Polizei Essen es verweigert haben soll“, erzählt Stephan Witte, Leiter der Tierrettung, der sich ärgerte: „Es ist unverantwortlich, wie die Leitstelle der Polizei Essen dieses Risiko eingehen kann, ohne Fachpersonal dazuzurufen.“
Es soll laut Witte eine Anordnung geben, die mit Polizeipräsident Frank Richter und der Tierrettung vor vier Jahren abgesprochen worden sein soll. Wenn die Kompetenzen der Polizei überschritten sind, sollen die Tierretter zur Unterstützung gerufen werden. Der Leitstelle in Essen ist nach Angaben der Polizei nichts davon bekannt. „Wenn wir externe Hilfe benötigen, ziehen wir sie hinzu“, erklärt Polizei-Sprecherin Judith Herold. Dies passiere laut Witte allerdings in Essen und Mülheim nie.
Hund läuft noch mehrmals in die Nähe der Autobahn
Die Polizei alarmierte einen Tierarzt, der mit einem Betäubungsrohr zur A40 gefahren wurde, den Hund aber auch nicht erwischte. Er lief durch die Botanik nahe der Autobahn, weshalb die Polizei den Einsatz gegen 12.30 Uhr beendete. „Es lag zu dem Zeitpunkt keine Gefährdung mehr vor“, sagt Judith Herold dazu.
Die Tierrettung ist nach Absprache mit der Mülheimer Wache selbst mit zwei Wagen und vier Personen zum Ort gefahren. Der Hund hatte sich später von der Autobahn entfernt, sei aber mehrmals noch in die Nähe gelangt. Diesen Hinweis gab Stephan Witte auch an die Autobahnpolizei in Düsseldorf weiter. „Mit ihr läuft die Kooperation immer gut“, erzählt Witte, der im vergangenen Jahr mal eine Katze auf der dafür kurzzeitig vollgesperrten A 52 rettete.
Mit Fangnetzen Hund im Schrebergarten eingekreist
Nach knapp sechs Stunden haben die Tierretter den Hund dann in einem Schrebergarten auf Oberhausener Stadtgebiet gesichert, nachdem sie das Gebiet eingrenzten, in dem er sich aufhalten konnte. „Er war in einem abgezäunten Bereich, wir haben ihn mit Fangnetzen eingekreist und gesichert“, erklärt Witte. Das war gegen 17.30 Uhr, kurz vor Einbruch der Dunkelheit.