Mülheim. . Auf Warnstreiks in Mülheim hat die IG Metall bislang aber verzichtet. Grund ist Kurzarbeit in den hiesigen Betrieben.

In der aktuellen Tarifauseinandersetzung der Stahlbranche stellen sich auch die Mülheimer Beschäftigten auf mögliche Warnstreiks ein. Stattgefunden haben diese bereits in Duisburg, so am Mittwoch bei den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM). Wie die IG Metall berichtet, ist auch eine gut 200-köpfige Delegation aus Mülheimer und Essener Betrieben in der Nachbarstadt mit auf die Straße gegangen.

Die IG Metall fordert in den laufenden Tarifverhandlungen sechs Prozent mehr Geld und eine zusätzliche tarifliche Urlaubsvergütung von 1800 Euro, die auch in freie Tage umgewandelt werden kann. Dirk Horstkamp, zuständiger Gewerkschaftssekretär für die Stahlbetriebe in Mülheim, sagt: „Nach dem Erfolg in der Metall- und Elektroindustrie, einem Tarifvertrag mit Wahloption für die Beschäftigten wollen die Stahlarbeiter daran anknüpfen.“

Belastende Schichtarbeit im Stahlbereich

Jörg Schlüter, 1. Bevollmächtigter der IG Metall für Mülheim, Essen und Oberhausen ergänzt: „Gerade im Stahlbereich ist die besonders belastende Schichtarbeit in hohem Maße vertreten. Deshalb muss eine Wahloption für freie Zeit her.“

In den Tarifverhandlungen geht es unter anderem auch um eine deutliche Erhöhung der Ausbildungsvergütung, um die Stahlbranche für junge Leute attraktiver zu machen.

Drei Verhandlungsrunden gab es bislang, die Arbeitgeber haben laut IG Metall noch kein Angebot vorgelegt. Am 18. Februar will man sich in Düsseldorf erneut an einen Tisch setzen, am folgenden Tag entscheidet die Tarifkommission der Gewerkschaft über weitere Schritte.

Teilweise wird in Mülheim Kurzarbeit gefahren

In Mülheim sind Mitarbeiter von Vallourec, Salzgitter Mannesmann Grobblech, Europipe und der Friedrich Wilhelms-Hütte (FWH) betroffen. „Aufgrund der besonderen Situation“ in diesen Betrieben habe man bisher noch nicht zum Warnstreik aufgerufen, erklärt Dirk Horstkamp. Denn wegen der kritischen Auftragslage wird teilweise Kurzarbeit gefahren. Dies gelte momentan für Europipe und für den Bereich Eisenguss der FWH. Auch bei Salzgitter Mannesmann Grobblech werde zur Zeit nur jede zweite Woche tatsächlich produziert, die übrige Zeit für andere Tätigkeiten, etwa Revision, genutzt. Wenn Kurzarbeit angesagt ist, muss die Belegschaft ohnehin zu Hause bleiben, kann also kaum aus dem Betrieb gerufen werden.

„Wir sind hier in Mülheim etwas vorsichtiger unterwegs und warten noch ab, wie sich die Sache entwickelt“, so der Gewerkschaftssekretär. Falls sich die Arbeitgeber nicht bewegten, „müssen wir aber früher oder später auch aktiv werden. Daran führt kein Weg vorbei.“