Mülheim. . Lesung: Die Kölner Journalistin Sandra Roth liest in Oberhausen aus ihrem Buch „Lotta Schultüte“ von den Schwierigkeiten, eine Schule zu finden.
Lotta ist sechs Jahre alt und freut sich schon auf die Schule. Doch Lottas Mutter wird beim Versuch, ihre Tochter an der Grundschule anzumelden, auf Ablehnung stoßen. Denn das Mädchen kann nicht laufen, sehen oder sprechen – aber sie kann hören, verstehen und lernen.
„Lotta Schultüte. Mit dem Rollstuhl ins Klassenzimmer“ heißt das Buch, in dem Sandra Roth die wahre Geschichte ihrer Familie erzählt. Die Journalistin aus Köln kommt am 20. Februar auf Einladung des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) Oberhausen/Mülheim/Essen in die Oberhausener Markuskirche. Die Lehrergewerkschaft will die Lesung als Plädoyer für Teilhabe und Inklusion verstanden wissen, wie die Autorin.
Auch an den Schulen läuft es noch lange nicht rund
Sie hat am eigenen Leib erfahren, wie viel noch fehlt zu einer inklusiven Gesellschaft. Auch in den Schulen läuft es noch lange nicht rund. Trotz des Rechts auf einen Platz in einer Regelschule für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Trotz des Inklusions-Erlasses vom Oktober 2018 von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Was Sandra Roth bei der Suche nach einer Schule für ihre Tochter erfährt und was sie humorvoll in ihrem Buch schildert: Zu volle Klassenzimmer, nicht genügend Sonderpädagogen – die Mutter trifft auf Rektoren, die beim Tag der offenen Tür die Arme verschränken.
Sie fragt sich, wie eine Welt aussehen müsste, die Lotta mehr sein lässt als nur behindert. Lehrer wiederum fragen sich, wie das Bildungssystem aussehen müsste, das Kinder wie Lotta für alle gleichermaßen gut in der Regelschule aufnehmen kann.
Doppelbesetzung aus Lehrer und Sonderpädagoge
Der VBE hat klare Vorstellungen, wie Inklusion gelingen kann: Bedingung dafür wäre die Doppelbesetzung aus Lehrer und Sonderpädagoge, kleine Klassen, Unterstützung durch multiprofessionelle Teams. Schulbauliche Voraussetzungen und eine bessere Vorbereitung durch angemessene Aus-, Fort- und Weiterbildung. Zu diskutieren gibt es jedenfalls genug. Die Veranstaltung in der Markuskirche soll aber auch der Vernetzung aller dienen, die in Oberhausen oder Mülheim mit dem Thema Inklusion zu tun haben.
Interessierte sind zur Lesung am Mittwoch, 20. Februar, 18-19.30 Uhr in die Markuskirche (Dietrich-Bonhoeffer-Str. 5, Oberhausen) eingeladen. Eintritt frei. Anmeldung: vbe-ob.de oder 0201-4781318.