Mülheim. . Für eine mögliche Umnutzung der einst für Flüchtlinge angeschafften Häuser müssten Prioritäten geschoben werden. Ideen gibt’s im Sportbereich.
Als die Stadt 2015 aufgrund der Flüchtlingswelle für 26 Millionen Euro Holzhäuser zur Unterbringung der Neuankömmlinge kaufte, stand die Weiternutzung im Hintergrund. Nun wird sie interessant, weil die Hütten längst nicht mehr ausgelastet sind. Als Idee stehen dabei auch Räumlichkeiten für Vereine im Raum. Diese müssten sich allerdings finanziell beteiligen. Denn die Umnutzung der Holzhäuser kostet in der Regel aufgrund des aufwendigen Auf- und Abbaus mindestens eine sechsstellige Summe.
Zusätzliches Geld gibt es nicht
Geld, was die Stadt nicht hat und was auch nicht im aktuellen Etat eingeplant ist. Sie darf sich außerdem nicht neu verschulden. Daher gibt es nur einen Weg, wie Sozialdezernent Ulrich Ernst im Jugendhilfeausschuss betonte: „Wir müssen Geld aus der Prioritätenliste für eine mögliche Umnutzung verwenden, zusätzliches Geld gibt es nicht.“ An anderer Stelle müsse dafür gespart werden, laufende Maßnahmen des Immobilienservices also auf die lange Bank geschoben werden, nach Abstimmung von Verwaltung und Politik.
Ein Ratsbericht sieht mögliche Nutzungen in verschiedenen Bereichen vor. Im Falle der beiden Kitas Klöttschen und Oberheidstraße (je zwei Häuser) wäre keine Standortverlegung notwendig. Bedarf gibt es laut Vorlage auch an 13 Schulen, den größten davon an der Barbaraschule. Konkrete Ideen gibt es allerdings nicht.
Kosten sind noch nicht kalkulierbar
Der Dezernent und Frank Buchwald, Leiter des Immobilienservices, nennen noch keine Kosten, da sie noch nicht kalkulierbar sind. Es müsste erst klar sein, wie eine genaue Nutzung aussehen soll. „Es kommt darauf an, ob eine 1:1-Nutzung vorgesehen ist oder ob Zwischenräume eingezogen werden und Leitungen eingerichtet werden müssen“, erklärt Buchwald. Die Verwaltung schätzt die Lebensdauer der Häuser noch auf rund 25 Jahre.
Die Stadt überlegt, die Vereine zur Kasse zu bitten, falls Häuser zu eigenen Anlagen transportiert werden sollten. Noch gibt es keine Anfragen und keine Kostenvorstellung. Die Stadt schlägt drei Standorte vor: An der Mintarder Straße könnte die Finanzierung über das Perspektivkonzept Leichtathletik gestemmt werden. Dort will die Stadt vorrangig Geräte lagern. Genauso wie am Standort Wenderfeld. An der Moritzstraße gibt es die Idee, Umkleiden in Holzhütten einzurichten.
>>> Weniger Platz zur Unterbringung nötig
Aktuell leben rund 680 Geflüchtete, die sich noch im Asylverfahren befinden, in städtischer Unterbringung.
Die alternative Nutzung der Holzhäuser steht auch auf den Tagesordnungen des Finanzausschusses am Dienstag, 5. Februar, und des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales, am Freitag, 8. Februar.