Mülheim. . Schnellere Informationen über Bauprojekte im Dorf erwarten Mitglieder des Bürgervereins. Mehr aktive Helfer aus den eigenen Reihen fehlen.
Wo stehen wir? Was wollen wir? Was sollten wir bald verbessern? Wer kann uns dabei unterstützen? Über diese Fragen diskutierten beim Neujahrsempfang Mitglieder des Saarner Bürgervereins (SBV). Wie fast alle Vereine in der Stadt verliert auch die dörfliche Interessenvertretung Mitstreiter. In Hochzeiten um die Jahrtausendwende waren es knapp 600. Im nun 92. Jahr seines Bestehens zahlen 283 Mitglieder ihren Jahresbeitrag. Die Nachbarschaft schneller informieren und sich aktiv an Veränderungen in Saarn beteiligen, etwas bewegen – das erwarten die Anwesenden von ihrem Verein.
Leider nutzten nur knapp 40 Mitglieder die Chance, ihre Wünsche im evangelischen Gemeindezentrum an der Holunderstraße zu äußern. „Es gibt viele gute Ideen. Aber wir brauchen dabei auch Eure Unterstützung“, stellte Rainer Knoop klar. Der Vorsitzende und seine Vorstandskollegen könnten nicht alle Aufgaben allein schultern. „Uns fehlt Nachwuchs. Aber es ist schwierig, junge Leute für die Aufgaben eines Bürgervereins zu begeistern.“, sagte Knoop.
Bürgerschaft so früh wie möglich informieren
„Dort, wo etwas gebaut, wo sich etwas verändern soll, darüber müssen wir die Saarner so früh wie möglich informieren“, forderte Dieter Kebben. Er nannte als Beispiele die Neugestaltung des Lindgens-Areals oder den Neubau am Tennisplatz neben der Düsseldorfer Straße. „Ist ein Bebauungsplan erst beschlossen, können wir nichts mehr verändern.“
„Das geht sehr wohl“, antwortete Johannes Gliem und erläuterte die Verfahrensschritte. „Kommen die Saarner noch in die Stadtmitte oder sieht die Düsseldorfer Straße bald nur noch Dauerstaus?“, fragte Kebben. Da könne nur eine Straßenbahn Entlastung bringen.
Der Bürgerverein sollte bei sich solchen Projekten einschalten. „Wir müssen selbst Politiker und Rathausmitarbeiter zu Informationstreffen einladen“, empfahl Christoph Pfeiffer. So könnte der Bürgerverein dokumentieren, dass er für die Saarner „am Ball“ sei. Viele Senioren würden gern in ihrem Dorf bleiben, fänden dort aber keine betreuten Wohnungen. „Auf das Lindgens-Gebiet würden sie gut passen, sind aber dort nicht vorgesehen“, hieß es. „Leider ist der Zug dafür schon abgefahren“, kam die Antwort aus dem Saal.
Baulücke wird geschlossen
An der Klosterstraße zwischen den Häusern Nr. 71 und 77 soll die Baulücke geschlossen werden. Die Planänderung durchläuft gerade die politischen Gremien. An der Düsseldorfer Straße soll neben dem Stadtteilzentrum ein Bürostandort entwickelt werden. Auch dafür ist eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung vorgesehen.
Die Gebäude Düsseldorfer Straße 6-8 sowie 20/22 wurden in die Denkmalliste aufgenommen. „Davon hätten wir gern früher erfahren“, appellierte ein Mitglied an Ortspolitiker in den Vereinsreihen.
Auf ihren Kirmes- und Veranstaltungsplatz wollen die Saarner dauerhaft nicht verzichten. „Die Broicher ist keine Saarner Kirmes“, sagte Werner Rausch. Nur an der Mintarder Straße hätten Schausteller genug Platz für große Fahrgeschäfte.
Der Bürgerverein würde sein Martinsfest mit Feuer, Mantelteilung und Stutenkerlen auch lieber dort feiern als auf dem kleinen Markt im Dorf „Und wo sollen die Leute parken, wenn sie den Badestrand besuchen wollen?“ Mülheim und Saarn könnten auf diesen Platz nicht verzichten. „Dass die Stadt nun hohe Kosten für den Rückbau der Holzhäuser fürchte, hätte sie vorher einkalkulieren müssen“, sagte ein Mitglied.
Der Saarner Bürgerverein wird sich in Zukunft nicht mehr allein auf die Organisation seiner Feste und Veranstaltungen im Dorf konzentrieren können. „Wir sollten Rundgänge anbieten, um Neu-Saarner und Interessierten das Dorf zu erklären“, offerierte Wilhelm von Gehlen seine Dienste. Viele könnten die Geschichte der Gebäude nicht einordnen, wüssten auch nichts von den Stolpersteinen vor einigen Haustüren. In Schulen und bei jungen Gemeindegruppen sollte sich der Bürgerverein bekannt machen.
Aufgaben auf viele verteilen
Die Internetseite des SBV bietet viele Informationen. Sie sollte jedoch aktueller werden“, empfahl Werner Rausch. Er bot an, dabei zu helfen. Einen intensiveren Austausch mit der Saarner Werbegemeinschaft wünschen sich einige Vereinsmitglieder ebenfalls. Da tun sich beide Seiten noch schwer. In Speldorf klappt das besser.
Rainer Knoop und seine Vorstandskollegen wissen nun, was zu tun ist. „Für die Jahreshauptversammlung hoffe ich, dass wir genug Kandidaten finden, weil einige aus Altersgründen ausscheiden“, sagte der Vorsitzende. Es bleiben noch sieben Wochen Zeit, Mitstreiter zu finden. „Nur wenn wir die wertvolle Vereinsarbeit auf möglichst viele Schulter verteilen können, werden wir für neue Mitglieder attraktiv“, fasste Knoop am Ende den Austausch zusammen.
>>> TERMINE DES SAARNER BÜRGERVEREINS
Die Jahreshauptversammlung des Saarner Bürgervereins ist für Donnerstag, 21. März, im Gemeindezentrum an der Holunderstraße angesetzt. Der Saarner Bürgerbaum wird mit dem Bergsteigerchor am Mittwoch, 1. Mai, aufgestellt. Danach beginnt das Dorffest mit Band auf dem Pastor-Luhr-Platz.
Kaffee und Kuchen gibt es beim Seniorennachmittag am 27. Oktober. Am 9. November lädt der Saarner Bürgerverein zum St. Martinszug ein. Am Volkstrauertag, 17. November, gibt es ein Gedenken am Ehrenmal an der Klostermarktschule.
Weitere Informationen auf: www.saarner-bürgerverein.de