Mülheim. . Schmuck, Gemälde, Vasen und Militaria wie Orden nimmt Marius Tsakonis unter die Lupe und erstellt Expertisen – und erlebt manchmal Überraschungen.

Dazu muss er die Lupe eigentlich gar nicht zücken und konzentriert die Pinselstriche begutachten. „Dieses Bild springt einen nicht an“, sagt Marius Tsakonis, der das Unternehmen Schreuders-Moerkerken in der dritten Generation führt. Vermeintliche Schätze zu begutachten, deren Wert zu ermitteln und eine Expertise zu erstellen, ist sein Job, das Familienunternehmen handelt nach eigenen Angaben seit rund 90 Jahren mit Schmuck, Uhren, Gold, Silber, Militaria und Kunstgegenständen.

Olesja Denzel, Gutachterin der Firma Schreuders-Moerkerken, klärt über den geringen Wert dieser Rosenthal-Vase auf.
Olesja Denzel, Gutachterin der Firma Schreuders-Moerkerken, klärt über den geringen Wert dieser Rosenthal-Vase auf. © Martin Möller

Aus Erfahrung weiß Marius Tsakonis daher: „Nicht alles, was alt ist, ist wertvoll.“ Und so ist auch beim kleinformatigen Gemälde, das die Dame mit den grauen Haaren mit ins Best Western Hotel im Forum gebracht hat, wo Tsakonis und sein Team zurzeit kostenlose Expertisen erstellen. Dabei kann die Besucherin gar den Namen des Künstlers nennen, sie habe sogar ein Buch über ihn. „Vielleicht ist es eines seiner Erstwerke“, versucht sie die Zweifel des Experten zu zerstreuen. Aber es hilft nichts: Reich würde sie nicht, wenn sie dieses Bild verkaufte. Am nächsten Tag will die Dame trotzdem wiederkommen, sie habe noch Silber zuhause.

Menschen in Goldgräberstimmung

Tsakonis und sein Team bringen die Menschen in Goldgräberstimmung, sie kramen hervor, was teils seit Jahrzehnten in Schubladen schlummerte oder auf dem Dachboden verstaubte. Fernsehsendungen wie „Der Trödeltrupp“ und „Bares für Rares“, in denen es auch darum geht, alte Schätzchen zu Geld zu machen, täten ihr Übriges. Aber, sagt Tsakonis: „Uns gab es schon lange vor den Fernsehshows.“ Seit etwa zehn Jahren macht das Expertenteam Station im Ruhrgebiet und im Rheinland, in Mülheim machen sie seit fünf, sechs Jahren Station. Zunächst lässt sich Tsakonis an ausgewählten Standorten wie Hotels erste Exponate zeigen, kommt dann auch zu Hausbesuchen raus. „Da geht es schließlich oft um hohe Werte“, sagt der Händler. Wie aus dem Nichts tauchten wertvolle Exponate auf, Diamanten im Wert von 12.000 Euro, teure Uhren, die auch mal 70.000 Euro einbrächten. „Und der Kunde wusste vorher nicht, dass er eine Kostbarkeit besitzt.“

Eine Damen-Armbanduhr der Marke Chopard wird begutachtet.
Eine Damen-Armbanduhr der Marke Chopard wird begutachtet. © Martin Möller

Natürlich will der Inhaber des Handelsunternehmens auch etwas abhaben von den finanziellen Erfolgen, die er durch die Vermittlung von Käufern und den Verkauf an Partner erzielt: „Zehn bis 20 Prozent Gewinnspanne müssen für mich drin sein, darunter mache ich es nicht.“ Wertvoll ist sie in jedem Fall, die zierliche Uhr aus 750er Weißgold mit dem grünen Ziffernblatt aus Turmalin. Das Erbstück der Oma, das Eltern für ihre Tochter schätzen lassen, habe schon bei der Anschaffung vor gut 50 Jahren 8000 bis 9000 D-Mark gekostet. „Aber nicht mehr zeitgemäß, die Farbstellung ist nicht mehr gefragt“, urteilt Tsakonis. „Also nur den Materialwert durch Einschmelzen?“, fragt der Mitbringer. Doch seine Frau will die Hoffnung noch nicht aufgeben: „Es müsste sich irgendwo ein Liebhaber dafür finden.“

>> AKTION LÄUFT NOCH BIS SAMSTAG

Die Experten des Unternehmens Schreuders-Moerkerken sind noch am heutigen Freitag, 1. Februar, und am Samstag, 2. Februar, im Best Western im Forum (5. Etage) anzutreffen.

Dann bieten Marius Tsakonis und sein Team in der Zeit von 11 bis 17 Uhr kostenlose Expertisen zu Wertvollem an.