Mülheim. . Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden im Umgang mit dem Gummiknüppel geschult. Eine konkrete Anschaffung von Schlagstöcken plant die Stadt nicht.
Die Entscheidung in Dortmund, den dortigen kommunalen Ordnungsdienst mit Schlagstöcken auszustatten, hat für Diskussionen gesorgt. In Mülheim gehen die Ordnungsamtsmitarbeiter des Außendienstes derzeit nicht so ausgerüstet auf die Straße, sie werden aber im Umgang mit dem Schlagstock geschult, wie Amtsleiter Bernd Otto auf Anfrage sagte. Das Ziel sei, alle Mitarbeiter am Schlagstock auszubilden, wenn auch eine konkrete Beschaffung des Einsatzmehrzweckstocks, so der Fachbegriff, noch nicht anstehe.
Der Außendienst des Ordnungsamtes wird in Mülheim gerade nach und nach ausgebaut. Derzeit werden am Studieninstitut in Essen neun neue Mitarbeiter für Mülheim zu Verwaltungsfachangestellten mit Schwerpunkt kommunaler Ordnungsdienst ausgebildet, um ab Juni das Team zu verstärken und mehr Präsenz auf Mülheimer Straßen zu zeigen.
Vorbereitung auf körperliche Auseinandersetzungen
Die neuen Mitarbeiter werden auch auf mögliche körperliche Auseinandersetzungen im Beruf vorbereitet und erlernen – neben den für ihre Tätigkeit wichtigen Verwaltungskenntnissen – Fixier- und Abwehr-Techniken – und eben auch den Umgang mit dem Schlagstock, bestätigt Otto. Diese neuen Mitarbeiter sollen ab Juni das Rückgrat des Außendienstes bilden.
Ob sie dann auch mit einem Schlagstock am Gürtel unterwegs sein werden, stehe noch nicht fest. Zumal es den Funktionsgürtel, an dem man, wie man es bei Polizisten sieht, verschiedene Einsatzwerkzeuge befestigen kann, noch gar nicht gibt.
„Wir sind ja in Kontakt mit unseren Leuten, was die Ausstattung für den Außendienst betrifft. Es kam bisher noch kein dringender Wunsch aus der Belegschaft, dass der Schlagstock zum Eigenschutz gebraucht wird“, sagt Amtsleiter Bernd Otto. „Zu welcher Entscheidung wir in der Diskussion im Dezernat kommen, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen.“
Im Außendienst schuss- und stichsichere Westen
Derzeit scheine es dringlicher zu sein, eine Taschenlampe und den dafür nötigen Funktionsgürtel nachzurüsten, so Otto. Aktuell müssen Mitarbeitende im Außendienst auch Handschellen, Handy, Handschuhe, Verwarnblock und diverse Kleinigkeiten dabei haben. Ein Funkgerät auch, aber nicht bei jedem Einsatz.
Besonders wichtig sieht die Stadtverwaltung aber die passive Sicherheit für ihre Leute: Alle Mitarbeitenden im Außendienst tragen bereits schuss- und stichsichere Westen.
Mit den neuen Mitarbeitern stehen dem Ordnungsamt ab Juni insgesamt 16 Männer und Frauen für den Streifendienst zur Verfügung. Diese Kräfte sollen von der Eppinghofer Straße bis zum Stadthafen patrouillieren. In Parks wie der Müga werden sie auch auf Umweltdelikte oder nicht angeleinte Hunde achten. Auch besondere Brennpunktkontrollen in den Stadtteilen gehören bei Beschwerden aus der Bürgerschaft mit zu den Aufgaben der Ordnungsamtsmitarbeiter.
>> ANDERE METHODEN ZUR SICHERHEIT DER MITARBEITER
In Mülheim wird derzeit eine „Notruftaste“ am Handy zur Sicherung der Mitarbeiter im Außendienst getestet. Auch die Vor- und Nachteile von Körperkameras werden innerhalb der Stadtverwaltung diskutiert.
Von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) kam bereits Kritik an der Dortmunder Entscheidung, 46 Mitarbeiter des Ordnungsdienstes mit Schlagstöcken auf Streife zu schicken. Die Polizei ist mit dem Einsatzmehrzweckstock (EMS) ausgerüstet. Der Umgang damit ist Teil der Ausbildung.