Mülheim. Für drei Wochen leiten Hulusi Aktas und Sarah Di Vincenzo Lidl an der Essener Straße. „Filialleiter werden – das wollen wir alle“, sagt Aktas.
Die Lidl-Filiale an der Essener Straße sieht zwar aus wie andere Geschäfte des Konzerns auch, aber die Mitarbeiter gehen mit besonderem Elan an die Arbeit. Freundlich begrüßt eine junge Frau ihre Kunden an der Kasse, ein anderer Mitarbeiter sammelt in aller Ruhe Kartons mit einem Wagen ein und im Gang mit den Nüssen zupft ein Kollege die Ware zurecht. Von Hektik keine Spur.
Die Lidl-Filiale ist Teil des Lidl-Azubi-Projekts. 21 Auszubildende betreiben zusammen den Standort. Drei Wochen lang werden die jungen Menschen die Ware anrichten, kassieren, auf Sauberkeit achten, Kartons wegräumen und natürlich Kunden beraten. „Filialleiter werden – das wollen wir alle“, sagt Hulusi Aktas. Seit wenigen Tagen leitet der 22-Jährige die Lidl-Filiale. Die Aktion ist Teil des Lidl-Projekts „Azubi“. Sind es in der Filiale sonst 13 Mitarbeiter, so sind nun 21 Azubis am Werk. Die Stammmitarbeiter sind im Urlaub oder in anderen Niederlassungen eingesetzt.
Azubis kommen aus verschiedenen Städten
Die Azubis kommen aus verschiedenen Städten. Hulusi Aktas und Sarah Di Vincenzo, für drei Wochen ist sie stellvertretende Filialleiterin, kommen beide aus Krefeld. „Das ist ein Zufall, dass beide aus der gleichen Stadt stammen“, erläutert Kathrin Linden. Sie ist eine Ausbildungs- und Weiterbildungsleiterin für den Konzern. Aktas und Di Vincenzo fahren die Strecke täglich. „Der Azubi mit dem weitesten Anreiseweg kommt aus Goch“, sagt Linden. Manch ein Azubi, der von weiter Ferne anreist, nächtigt in der Jugendherberge in Oberhausen. Wie lange es das Programm bereits gibt, dass kann Linden nicht sagen.
„Mich hat die Herausforderung sehr gereizt“, sagt Aktas. „Mich hat es überzeugt, dass ich mich weiterentwickeln und andere Erfahrungen sammeln kann“, fügt der Krefelder hinzu.
Alle können sich weiterentwickeln
Und Spaß mache die Zusammenarbeit mit anderen Azubis, weil sich jeder weiterentwickeln könne und keiner alle Arbeitsbereiche kenne, erläutert Aktas. Außerdem haben die Auszubildenden ähnliche Gesprächsthemen, sagt Di Vincenzo. Manchmal rufen die Mit-Azubis Aktas zur Kasse, aber bisher nur um Preise des Produkts zu erfragen. Brenzlige Situationen, etwa mit ungeduldigen Kunden habe es nicht gegeben, sind sich Aktas und Di Vincenzo einig.
Di Vincenzo sieht die Erfahrung als stellvertretende Filialleiterin als eine extreme, aber positive Herausforderung an. Sie will tagtäglich neue Situationen so gut wie möglich meistern. „Das Lernen, auch für noch jüngere Azubis, fängt morgens mit dem Aufbau an und hört mit dem Saubermachen auf“, sagt Di Vincenzo, die derzeit im zweiten Lehrjahr ist. „Das ist für alle Azubis von vorne bis hinten ein wunderschönes Projekt“, sagt Ausbildungsleiterin Linden. „Ich bin stolz, wenn ich sehe, wie die das rocken.“ Die Kunden reagieren durchweg positiv, sagen Aktas und Di Vincenzo. „Wir werden regelmäßig angesprochen und man wünscht uns viel Erfolg.“