Mülheim. . Filmfestspiele Berlinale zeigen „Alaska“ von Dore O. Nekes von 1968. Die Künstlerin setzt auf 16mm Film und Projektor statt digitaler Filmkopie.

Meereswogen, die sich am Strand brechen, die Silhouette einer Frau, die durch den Sand schreitet, eine türkisfarbene Wand, eine Detailaufnahme der Wandstruktur. „Meine Filme zeigen eine poetische Auffassung der Welt. Sie sind assoziativ und fantasievoll“, sagt Dore O. Nekes. Dieser Satz gilt auch, vor allem auch, für „Alaska“ aus dem Jahr 1968.

Es geht nicht um Ereignisse und Handlungen, sondern um Betrachtungen. Am 12. und 13. Februar wird „Alaska“ auf der Berlinale gezeigt. Anlass für die Vorführung: Die Deutsche Kinemathek erstellt zur Zeit digitale Filmkopien aller Filme der Mülheimer Künstlerin. Damit kann Dore O.’s Filmkunst auch in modernen Kinos aufgeführt werden. Die Kinemathek ist ein bedeutendes deutsches Filmarchiv in Berlin.

Hommage an das filmische Schaffen der Mülheimerin

Auf den Berliner Filmfestspielen aufgeführt zu werden, ist eine Hommage an das filmische Schaffen der Mülheimerin, die über die Grenzen des Ruhrgebiets und Deutschlands Bekanntheit erlangt hat. „Alaska“ ist der erste Film von Nekes, den die Kinemathek in das technologische Zeitalter überträgt.

Nekes drehte alle Filme mit 16mm Filmmaterial. Dore O. will „Alaska“ mit einem Filmprojektor vorführen – ein Bekenntnis zum 16mm-Film. „Ich habe immer wieder beobachtet, auch letztens bei Vorführungen in Paris oder Stockholm, dass diese Technik das Publikum staunen lässt. Das ist was ganz Außergewöhnliches“, sagt die Künstlerin.

Die Zeiten der Filmdrehs waren beschwerlich, auch zwischen den Filmen – daran erinnert sich Dore O. „Das Filmmaterial war teuer. Ich habe mir jedes einzelne Bild überlegt, bevor ich es gefilmt habe.“ Oft hielt die Filmschaffende auf Fotos fest, was sie später filmen wollte. So auch für den Film „Kaskara“ aus dem Jahr 1974. Nekes schnitt die Polaroids vertikal in der Mitte durch und fügte sie dann wieder zusammen. Denn im Film wollte sie mit Doppelgängerblende arbeiten. Das tat sie auch konsequent.

Geige gespielt und einen Föhn für die Toneffekte

„Die Arbeit an einem Film war beschwerlich: das Schreiben des Drehbuchs, Vorbereitungen, das Finden von finanziellen Förderungen, der Schnitt des Films, die Vertonung“, sagt Dore O. In „Alaska“ hat Dore O. - wie so oft in ihren Filmen - das Erstellen und Einspielen der Musik übernommen. „Ich habe Geige gespielt, dann noch einen Föhn für Toneffekte verwendet.“

Zwischen den Filmdrehs habe ich dann viel mit Polaroids gearbeitet“, sagt Nekes. Sie arbeitete mit Kratztechnik, trug die Filmschicht ab und wieder auf. „Dabei musste ich ganz schnell arbeiten. Veränderungen waren nur möglich bis die Filmschicht hart wurde“, berichtet Nekes.

Das Filmen hat Dore O. aufgeben müssen . „Ich konnte es nicht mehr finanzieren“, so die 72-Jährige. Nach jahrzehntelangem Kunstschaffen sagt Nekes: „Die einzige Inspiration ist die Arbeit selbst. Ich muss arbeiten, um weiter kreativ zu sein.“

>>> HEUTE SIND FOTOS DAS KERNSTÜCK DES SCHAFFENS

Seit dem Jahr 2000 sind Fotos das Kernstück der Arbeit von Dore O. Nekes.

Szenen aus Dore O. Nekes’ Filmen tauchen auch immer wieder bei ihren Fotoarbeiten auf.

In einer Fotoarbeit rankt eine Bildaufnahme von „Lawale“ aus dem Jahr 1969 über einem anonymen, weiß übertünchten Gesicht aus einem Bilderband.