Mülheim. . Mit einer Überschuldungsquote von 11,6 Prozent steht Mülheim im Ruhrgebiet vergleichsweise gut da. Im Norden der Stadt ist die Zahl am höchsten.

Mülheim ist eine von nur zwei Städten im Ruhrgebiet, in der die Schuldnerquote im abgelaufenen Jahr nicht angestiegen ist. Vielmehr verzeichnet der Schuldneratlas, herausgegeben von dem Bonitätsprüfer Creditreform aus Bochum, einen minimalen Rückgang um 0,01 Punkte von 11,62 Prozent auf 11,61 Prozent. Ruhrgebietsweit ist die Überschuldung von Privatpersonen zum siebten Mal in Folge gestiegen. Im gesamten Revier beträgt die Schuldnerquote 14,19 Prozent.

16.721 Mülheimer sind verschuldet

Neben Mülheim bleibt alleine Bottrop bei der Schuldnerquote konstant. Die Kommunen Duisburg und Gelsenkirchen liegen sogar über 17 Prozent. Dort ist die Anzahl der Schuldner mit 1,93 Prozent auch am stärksten angestiegen.

Der Schuldneratlas 2018 für Mülheim.
Der Schuldneratlas 2018 für Mülheim. © Helge Hoffmann

In Mülheim lag die Anzahl der Schuldner im Jahr 2018 bei exakt 16.721 Menschen, ein leichter Anstieg um 0,37 Prozent. Diesen Mülheimern gelingt es laut Schuldneratlas dauerhaft nicht, mit den monatlichen Einnahmen ihre monatlichen Ausgaben zu decken. Obwohl die Quote in Mülheim im Vergleich zum Vorjahr mit 11,61 Prozent praktisch unverändert bleibt, zeigt der Schuldneratlas auf, dass die Schuldneranzahl angestiegen ist. Ein Anstieg der Schuldnerzahlen gehe aber nicht zwangsläufig mit einem Anstieg der Schuldnerquote einher, auch veränderte Einwohnerverhältnisse beeinflussten die Quote, erklärt Creditreform, so auch in Mülheim, wo sich die Einwohnerzahl erhöht habe. Zwei Mülheimer Postleitzahlengebiete unter den „Best of Ruhrgebiet“ gehören also mit zu den schuldnerärmsten Bereichen der Region. Dazu zählen die südlichen Postleitzahlen 45481 (mehrheitlich Saarn, Mintard, Selbeck) mit einer Schuldnerquote von 6,27 Prozent (+0,05 Punkte) und 45470 (mehrheitlich Menden, Holthausen, Raadt) mit einer Schuldnerquote von 7,28 Prozent (+0,24).

Die höchste Überschuldungsquote in Mülheim hat mit 20,55 Prozent (+0,08) der Postleitzahlenbereich 45476, der mehrheitlich den Stadtteil Styrum umfasst, gefolgt vom Postleitzahlenbereich 45468 (mehrheitlich Stadtmitte) mit 16,66 Prozent (-0,65) und dem Postleitzahlenbereich 45473 (mehrheitlich Eppinghofen) mit 13,46 Prozent. Das Mittelfeld bilden die Postleitzahlen 45475 (mehrheitlich Dümpten) mit 11,32 Prozent, 45478 (mehrheitlich Speldorf) mit 10,49 Prozent und 45472 (mehrheitlich Heißen) mit 8,67 Prozent. Zum Vergleich: Im Jahr 2017 wurden für Mülheim 16.721 Schuldner erfasst, in 2016 lag die Zahl nahezu gleich, in den Vorjahren 2015 und 2014 waren es 15.759 und 15.404 Schulder.

Die Schuldnerberatung kann helfen.
Die Schuldnerberatung kann helfen. © dpa/Jochen Lübke

Unter den Schuldnerbrennpunkten, die der Schuldneratlas ermittelt hat, taucht unter den ersten 20 Positionen Mülheim mit keinem Postleitzahlengebiet auf. Die traurigen Spitzenreiter dort sind die Dortmunder Nordstadt mit 28,80 Prozent und Duisburg-Ruhrort mit 28,70 Prozent Schuldnerquote.

Zu den Ursachen, die zu Überschuldung führen, gehören laut Creditreform und Statistischem Bundesamt nach der Arbeitslosigkeit (20 Prozent) auch Trennung, Scheidung und Tod mit 13,2 Prozent. An dritter Stelle stehen Erkrankung, Sucht und Unfall mit 15,8 Prozent, an vierter die unwirtschaftliche Haushaltsführung (12,7 Prozent) und an fünfter Stelle die gescheiterte Selbstständigkeit mit 8,3 Prozent.