Mülheim. Telekom wollte neun unrentable Standorte aufgeben. Verwaltung/Politik gaben Zustimmung aber nur für drei Geräte. Dazu kamen drei auf Privatgrund.

Telefonzellen oder -säulen werden immer weniger genutzt. Die Telekom ist daher bestrebt, unwirtschaftliche öffentliche Telefonstandorte abzubauen. In 2018 wollte sie neun Telefonstellen in Mülheim aufgeben.

Am Ende einigte man sich mit Stadt und Politik auf drei auf städtischen Grund: an der Schmale Straße 1, der Oberhausener Straße 128 und der Moritzstraße 108. Noch sind die Pläne allerdings nicht vollzogen. Einen Rückbau kündigte die Telekom auch für drei weitere Geräte an, die sich auf Privatgrundstücken befanden – an der Aktienstraße 78, der Geitlingstraße 1a, der Prinzeß-Luise-Straße 113. Dort sind die Zellen/Säulen auch schon verschwunden.

Jeder Deutsche hat mindestens ein Handy

„Statistisch gesehen hat jeder Deutsche mindestens ein Handy. Die Notwendigkeit für öffentliche Telefonzellen nimmt dementsprechend ab“, sagt André Hofmann, Pressesprecher bei der Telekom. Von einst etwa 140 Telefonstellen in Mülheim sind noch 46 erhalten geblieben – 27 davon auf städtischem, 19 auf privatem Gelände.

Eigentlich wollte die Telekom 2018 auch die Standorte Aktienstraße 312, August-Thyssen-Straße 99 und Karl-Forst-Straße 3a demontieren. Nach dem Telekommunikationsgesetz ist sie aber verpflichtet, eine flächendeckende Grundversorgung mit öffentlichen Münz- oder Kartentelefonen sicherzustellen. Und: Jeder Abbau einer Telefonstelle bedarf der Zustimmung der Kommune.

Flächendeckende Grundversorgung beachten

Diese Zusage verweigerten Verwaltung und Politik aber für die drei letztgenannten Standorte. „Hierdurch wäre in Selbeck und Mintard sowie in Winkhausen keine flächendeckende Grundversorgung mehr gegeben“, heißt es seitens der Verwaltung. Auf den Rückbau der Telefonstellen auf privatem Grund habe die Stadt keinen Einfluss. Die Telekom muss sich mit den Eigentümern einig werden.

Die Bezirksvertretungen hatten sich zuletzt 2014 mit dem Abbau von Telefonstellen befasst. Dabei wurden Regeln für Mülheim festgesetzt: 1. Eine Telefonstelle kann aufgehoben werden, wenn der monatliche Mindestumsatz unter 50 Euro liegt und es im Umkreis von maximal drei Kilometern einen weiteren Standort gibt. 2. Ein Abbau der letzten Telefonstelle in einem Stadtteilzentrum wird versagt, auch wenn der monatliche Umsatz unter 50 Euro liegt.

Mobilfunknetz soll verdichtet werden

Das war an Moritzstraße 108, Oberhausener Straße 128 und Schmale Straße 1 gegeben. „An der Oberhausener Straße gibt es in 300 Metern Entfernung, am Sültenfuß, eine moderne Telefonsäule“, so die Verwaltung. Vom Standort Schmale Straße seien es nur 150 Meter bis zur Duisburger Straße 283.

Während Telefonstellen verschwinden, soll das Mobilfunknetz in der Innenstadt verdichtet werden. Die Telekom will dort sieben Telefonstellen mit „Small Cells“ aufrüsten. Diese ermöglichen an stark frequentierten Stellen weitere Netzkapazitäten. „Aktuell haben wir diese Small Cells aber noch nicht installiert“, erklärt André Hofmann.

>>>Alte Telefonzellen kann man kaufen

Bundesweit existieren noch rund 20.000 Telefonzellen der Telekom. Manche haben noch eine hohe Nutzung – etwa an Flughäfen oder Bahnhöfen.

Oft stehe der Ertrag aber in keinem Verhältnis zu den Unterhaltungskosten. Wer möchte, kann eine alte Telefonzelle kaufen. Anfragen: info@telekom.de