Mülheim. Sarah Brands, Richard Grohsmann und Heinz Röpling haben Zeitungen vom Juli 1969 aufbewahrt. Neil Armstrong fesselte Millionen an die Fernseher.
„Das war ein Straßenfeger. Alle haben vor dem Fernseher gefiebert und zugeschaut wie der erste Mensch – Neil Armsong – den Mond betreten hat.“ Sarah Brands, Richard Grohsmann und Heinz Röpling haben alle mehrere WAZ-Ausgaben rund um den 21. Juli 1969 aufbewahrt. „Das war ein weltweit beachtetes Ereignis. Diese Zeitungen musste man unbedingt aufbewahren. Unsere Kinder und Enkel können daraus noch reichlich lernen. Bis heute hat sich vieles verändert“, stimmen die drei Mülheimer überein.
Während die beiden Männer als Teenager die Mondlandung in der Nacht vom 20. auf den 21. Juli am Fernseher verfolgen durften, schlief Sarah Brands in diesen Stunden tief und fest: „Ich war noch zu klein, um das alles zu verstehen. Erst Jahrzehnte später habe ich die Zeitungen beim Aufräumen entdeckt. Es war spannend, die Berichte von damals nachzulesen. Sie waren sehr informativ und tiefgründig, besser als heute. Und die Vergleichsgrafiken zeigen nur die Fläche Westdeutschlands“, beschreibt Brands.
Niemand war auf der Straße
„Ich war schon als Kind an Planeten und Raumfahrt interessiert. Es war einfach toll, den Raketenstart und die Landung auf dem Mond zu verfolgen. Ich habe damals alle Zeitungen dazu gesammelt, viele Artikel auch ausgeschnitten und in ein Buch eingeklebt“, hat Richard Grohsmann gleich einen ganzen Stapel an Papieren parat.
„In Mülheim war an diesem Sonntagabend niemand auf der Straße. Alle saßen gebannt vor den Fernsehern“, erinnert sich Heinz Röpling. „Das war eine technische Meisterleistung, auf dem Mond zu landen und alles direkt in Fernsehbildern zu liefern.“ Günter Siefarth moderierte aus einem extra für die Apollo-Flüge gebauten Sonderstudio in Köln mehr als 28 Stunden live für das 1. Programm. Heinrich Schiemann war fast ebenso lange mit Apollo 11 für das Zweite auf Sendung. Die erste bemannte Mondlandung bestimmte auch viele Seiten der WAZ-Ausgaben dieser Tage. Politik, Sport und auch Lokales wurden klein gefahren.
Vergleich zum Raumschiff Enterprise
„Heute bedient Alexander Gerst fast täglich aus der Raumstation die sozialen Medien mit Nachrichten aus der Erdumlaufbahn“, zeigt Sarah Brands den technischen Wandel der vergangenen 50 Jahre auf. „Was heute auf einen Chip in ein Handy passt, hatte früher Kleiderschrankgröße“, fügt Heinz Röpling hinzu. „Aber die einfachen Computer haben damals auch funktioniert. Und als nicht alles, wie programmiert, klappte, hat Armstrong die Fähre mit bewährter Handsteuerung im weichen Mondboden gelandet“, weiß Richard Grohsmann.
Schon schwärmen die Männer und sind mit dem Raumschiff Orion und der Enterprise in den Weiten des Weltraums unterwegs. „Die schönen Visionen haben sich jedoch bis heute nicht erfüllt“, holt Sarah Brands sie auf den Erdboden zurück. „Aber viele Dinge, die in der Raumfahrt getestet wurden, finden sich heute im Haushalt“, kommt der freundliche Konter. Das habe damals auch niemand vermutet.
Die erste Marslandung dauert wohl noch
„Bis wir auf dem Mars landen, wird es sicher noch viele Jahre dauern“, vermuten die drei WAZ-Leser. „Dann wird jede Sekunde live im Netz zu sehen sein, nur etwas zeitverzögert wegen der großen Entfernung. Die Zeitung muss dann die fundierten Hintergründe liefern“, lautet der Wunsch.
Ein Satz ist allerdings schon besetzt: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.“ Das sagte Neil Armstrong, als er sein Schuhsohlenprofil in den Mondstaub drückte. Sein Nachfolger auf dem Mars könnte das Gleiche sagen, weil dieser Satz auch dann noch stimmt.