Mülheim. . Wie ein interkulturelles Zusammenleben möglich ist, war Thema einer Podiumsdiskussion des Centrums für bürgerschaftliches Engagement.

Wie kann in einer bunten Stadt Vielfalt zum Vorteil gemacht werden? Das Centrum für bürgerschaftliches Engagement (CBE) hat in die Realschule Stadtmitte eingeladen. Die Teilnehmer sind so bunt wie die Stadtgesellschaft.

Bevor sich die Moderatoren Michael Schüring und Anna Maria Allegrezza den lokalen Integrationsarbeitern zuwenden, lassen sie Quartiersmanagerin Ute Fischer aus Basweiler und den Bochumer Sozialwissenschaftler Sören Petermann Impulse von außen geben. „Damit aus Zuwanderern und Einwohnern Nachbarn werden, brauchen Menschen Orte, an denen sie sich begegnen und kennenlernen können. Das können Parks, Bürgerzentren oder Sportplätze sein“, sagt Petermann.

Wohnungsmieten und Wohnumfeldverbesserung

Ute Fischer, die Stadtteilmanagerin vom Deutschen Roten Kreuz, macht mit Blick auf ihre Arbeit im niederrheinischen Basweiler deutlich: „Man braucht eine Kommunikation auf Augenhöhe und die Fähigkeit, zuhören zu können.“ Ihr Bericht zeigt: Nur Menschen, die miteinander statt übereinander reden, können ihre Fremdheit überwinden und gemeinsame Interessen entdecken.

Fischers Erfahrung ist, dass nicht nur Feste und gemeinsame Freizeitaktivitäten, sondern auch Bürgerversammlungen und gemeinsame Initiativen zu gemeinsamen Anliegen, wie Wohnungsmieten und Wohnumfeldverbesserung, Menschen einander näherbringen und miteinander vertraut machen.

So erledigt sich das Thema Fremdenfeindlichkeit

Der Styrumer Stadtteilmanager Max Schürmann erlebt das auch so. Er macht deutlich, dass ehrenamtliches Engagement für ein buntes und friedliches Miteinander im Stadtteil nur dann Früchte tragen kann, wenn es von einem „hauptamtlichen Kümmerer“ begleitet wird. „Wenn ein deutscher Arbeitslosengeld-II-Bezieher erlebt, wie ein freundlicher Flüchtling ihm auch ohne deutsche Sprachkenntnisse hilft, sein altes Fahrrad zu reparieren, hat sich das Thema Fremdenfeindlichkeit erledigt“, schildert der ehrenamtlich aktive Wolfgang Seiring seine Erfahrung aus der Styrumer Talentwerkstatt.

Auch das Beispiel, dass der Integrationslotse der Wohnungsgesellschaft SWB, Husein Alhammoud, aus seinem Arbeitsalltag für eine zunehmend multikulturelle Mieterschaft anführt, spricht für sich: Eine alleinstehende deutsche Mieterin beschwert sich bei der SWB über den Lärm der kinderreichen Flüchtlingsfamilie im Haus. Alhammoud trifft sich mit beiden Mietparteien zum klärenden Gespräch. Danach verstehen sich alle Beteiligten besser und beschließen, sich gegenseitig einzuladen und eine Fahrgemeinschaft für den Wocheneinkauf zu bilden.