Mülheim. . Real-Eigner Metro plant, die Filiale am Mülheimer Hafen zu schließen. Gewerbetreibende richten einen Appell an den Metro-Aufsichtsrat.

Die Ankündigung der Metro-Geschäftsführung, den Real-Markt an der Weseler Straße im Hafen Ende 2019 schließen zu wollen, stößt auch auf Widerstand bei den Einzelhändlern und Kaufleuten, die als Untermieter der Real-Fläche um ihre Existenz am Standort fürchten müssen.

Im Namen der betroffenen Gewerbetreibenden hat Kai-Uwe Kolm von der Apotheke im Hafen nun den Aufsichtsrat der Metro AG angeschrieben. Man werde sich wie zuletzt die Mülheimer SPD dem Kampf um den Erhalt des Standortes und der 102 Arbeitsplätze anschließen, heißt es darin.

Details des Vertrages

Der Metro-Aufsichtsrat muss den Plänen zur Marktschließung noch zustimmen. Unklar ist, wie schnell diese Entscheidung fallen wird. Gut möglich, dass die Metro noch in diesem Jahr den Mietvertrag mit dem Mülheimer Immobilien-Eigentümer kündigen muss. Marktüblich ist etwa, dass Klauseln in den Mietverträgen regeln, dass sich der Mietvertrag automatisch um einen Zeitraum X verlängert, wenn nicht binnen einer gesetzten Frist gekündigt wird.

Genaueres zu den Vertragsdetails wissen die Gewerbetreibenden rund um den Real-Markt nicht. Klar ist: Die Betreiber des Friseursalons, des Schlüsseldienstes, des Zeitschriftenhandels, des Asia-Restaurants, der Bäckerei und des Feinkostgeschäftes sowie Kai-Uwe Kolm als Apotheker sind nur Untermieter von Real. Die Warenhauskette hat die gesamte Fläche angemietet.

Gewerbetreibende sind auf Ankermieter angewiesen

Nicht nur das. „Ohne Ankermieter sind die Geschäfte schlecht zu betreiben. Wir sind auf Real angewiesen“, sagt Kolm. Der Supermarkt sorge für die Untermieter überhaupt erst für Frequenz. Ohne Real, so Kolm, würde sich wohl kaum jemand an den Standort verlieren, um dort seine Einkäufe zu tätigen.

„Wir können die Entscheidung nicht verstehen“, sagt Kolm. Immer wieder sei zu hören, dass die Wirtschaftlichkeit des Marktes besser als beim Pendant am Heifeskamp in Dümpten sei. In Rede steht, dass der Markt auch deswegen zur Disposition steht, weil sich dort ein starker Betriebsrat gebildet hat.

Metro-Chef spricht von großem Bieter-Interesse

Die Metro will offenbar ihr Real-Portfolio hübsch machen für einen anvisierten Verkauf der gesamten SB-Warenhaus-Sparte mit aktuell 279 Märkten, 34.000 Beschäftigten, 900 Millionen Euro schweren Immobilien und 7,1 Milliarden Euro Umsatz.

Dieser Tage berichtete Metro-Chef Olaf Koch bei der Pressekonferenz zur Metro-Jahresbilanz von einem großen Bieter-Interesse. Insidern zufolge soll unter anderem die Schwarz-Gruppe, die unter ihrem Dach neben Lidl die Marke Kaufland führt, Interesse an einer Übernahme haben. Weitere Bieter seien Finanzinvestoren und strategische Bieter, so Koch.